Apicultura Wiki
Advertisement

9. Von der Wartung im Winter, oder vom Auswintern der Bienen.

Der meisten, sowohl alten als neuen, Bienenlehrer Vorschläge zur Winterpflege der Bienen, welche man in Hrn. Eyrichs Nachrichten von der Winterung der Bienen beisammen antrifft, sind gemeiniglich sehr unbedeutend, ganz widersprechend, ja oft unnatürlich, mit vieler Mühe, Gefahr und dem allerschlechtesten Erfolge verknupft.

Man bemerket an den Mücken, Wespen, und fast allen dergleichen Insecten=Arten, daß sie den Winter in einer gewissen Unempfindlichkeit, besondern Ruhe und Schlaf, in ihren Höhlen sich befinden, und nichts zehren. Man hat also versucht, ob man nicht auch die Bienen in diesen Zustand versetzen könnte. Man weis, daß die Mücken und andere Insecten durch die Hitze aus ihrem Schlaf erwecket werden; und man weis aus der Erfahrung, daß die Bienen bei kaltem Wetter zwar wie halbtodt sind, und wenig oder nichts zehren, durch die Sonnenstrahlen und gelinde Witterung aber erwecket und zum Zehren gereizet werden, und daß dieses in einem Winter sehr oft geschiehet. Man hat also geglaubt, wenn man seine Bienen an einen Ort bringen könnte, wo sie die Veränderung der Luft nicht empfänden, sie alsdenn in einem beständigen Schlaf gleichsam bleiben, und nichts zehren würden; und man hat geglaubt, daß dieses unter der Erden am füglichsten geschehen könnte. Man hat daher, wenn alle Nahrung auf dem Felde aufhöret, eine so tiefe und weite Grube in der Erde gegraben, daß ein oder mehrere Bienenkörbe darinnen in der Weite und Länge gehörigen Raum haben, und 3 Schuh tief unter der Erde, an einem recht trocknen Ort, <4, 683> wo kein Wasser und Feuchtigkeit hinkommt, zu stehen kommen. Unten auf die Erde in die Grube hat man etwas Stroh hingelegt, und darauf den Bienenkorb gestellet, welcher auf einem Brett stehet, unten ordentlich verschmieret, und dessen blechener Schieber mit den kleinen Luftlöchern vorgeschoben ist. Ueber diesen Bienenstock hat man etwas Stroh gelegt, und darauf die Erde geschüttet; oder, man hat neben dem Stock etliche Hölzer in die Erde geschlagen, die so hoch als der Stock sind, darauf ein Brett gelegt, damit die Erde den Korb nicht beschädigen und zusammendrücken möge, und hernach die Grube über dem Brett mit trockner Erde ausgefüllet, so daß keine Luft zu den Bienen kommen, und sie den Wechsel der Witterung nicht empfinden mögen.

Die ersten Proben dieses Versuches, fielen im Fränkischen vortrefflich, im Lüneburgischen hingegen schlecht, aus. Dort hatte ein schlechter Bienenstock, der 15 Pf. mit Korb und Brett wog, als er in die Erde vergraben wurde, nach 99 Tagen, so lange er in einem Keller unter der Erden gestanden, 1 Pfund abgenommen, er war frisch und munter, und das Gewirk hatte nicht den geringsten Schimmel. In Hannover wurden am Ende des Octobers 1768, 2 der leichtesten Körbe, welche etwa 20 bis 22 Pfund schwer seyn mogten, und deren Honigvorrath man also auf 10 bis 12 Pfund schätzte, eingegraben, und zwar mit Beobachtung der von Hrn. Westphal, in den Zellischen Landwirthschafts nach richten dabei ertheilten Vorschrift. Es wurde nehmlich an einem etwas hohen, trocknen und sandigten Orte ein Loch in die Erde gegraben, unten auf den Boden Stroh gelegt, und die Körbe mit verstopftem Flugloche darauf gesetzt, auch rund umher, und oben, mit Stroh belegt. Das Loch war etwa 1/2 Fuß tiefer, als die Bienenkörbe hoch waren; man schüttete aber so viel Erde darauf, daß sie mit mehr als 1 Fuß hoch bedeckt wurden. Hieraus entstand ein kleiner Hügel, wie ein Grab, und man <4, 684> hatte dabei dis Absicht, dem Regenwasser anf beiden Seiten den Ablauf dergestallt zu erleichtern, daß sich solches nicht in die Erde ziehen, und den Körben schaden könnte. In beiden Körben war wenig gebauet; sie waren über die Hälfte leer, musten also ausgefüllet werden; und um zugleich zwei Versuche zu machen, so wurde der eine mit Heu, und der andere mit Hopfen angefüllet. In dieser Verfassung blieben sie über 4 Monathe unberührt in der Erde stehen. Am 4ten März 1769, wurden sie ausgegraben. Der mit Heu angefüllte Korb war ohne allen Honig. Die Bienen hatten ihren ganzen Vorrath verzehret, und waren hierauf vermuthlich aus Hunger gestorben. Auch keine einzige fand man darinn lebendig. In dem 2ten Korbe, dessen leeren Raum man mit Hopfen angefüllet hatte, war auch ein Theil der Bienen todt, jedoch lebten die meisten noch. Leztere summeten bei der ersten Empfindung, daß der Korb beweget wurde, und sobald man das Flugloch öffnete, flogen sie heraus. In dem Korbe war noch etwas, doch sehr wenig Honig; das meiste aber war verzehret. Man setzte beide Körbe in das Bienenhaus, auf welches die Sonnenstrahlen von Morgens um 9 Uhr bis Nachmittags um 5 Uhr fielen. Alle todte Bienen wurden unter die Körbe gelegt, in Hoffnung, daß sie wiederum zum Leben kommen würden; allein, sie waren und blieben todt. Die übriggebliebenen, welche in dem einen Korbe am Leben waren, erzeigten sich munter, und flogen des folgenden sehr heitern Tages mit vielem Vergnügen aus dem halb eröffneten Flugloche, gaben auch alle Kennzeichen, daß der Weisel gesund sey.

Gleiches Schicksal erfuhr ein Mitglied der Fränkischen Bienengesellschaft. Er hatte 3 Bienenstöcke an einem ganz trocknen Orte vergraben; sie blieben frei vom Wasser; nachdem sie aber 3 Monathe unter der Erde gestanden, und heraus gegraben worden, hatten sich die Bienen aufgezehrt, und waren todt. <4, 685>

Auch in Sachsen hat man mit dem Vergraben der Bienenstöcke in die Erde einen Versuch gemacht, aber nichts mehr dadurch erhalten, als was durch das Einsezzen der Stöcke in kalte Kammern, Scheunen, Böden, u. d. gl. vorher gewonnen worden.

Soviel ist aus der Erfahrung gewiß, daß die Bienen unter der Erden lebendig sich erhalten, und nicht ersticken, auch daß sie unter der Erden nicht soviel zehren, als wenn sie in einem gelinden Winter bei veränderlichem Wetter über der Erden auf dem Stande stehen, wenn man sie anders an einen Ort stellet, wo sie nicht durch Stoßen und Erschüttern des Erdbodens, oder durch öfteres Nachsehen, beunruhiget, wo sie nicht zu warm eingehüllet, oder mit Sachen, welche zu sehr hitzen, bedecket werden. So hatten z. E. dem Herrn Past. Neidhart 3 Stämme, die mit Flachsbollen bedeckt waren, weit mehr verzehret, als die, welche mit Erde überschüttet waren. Dem Hrn. Past. Eyrich hatte ein in den Heustock gegrabener Bienenstamm in 36 Tagen 4 1/2 Pfund gezehret, da ein in die Erde vergrabener in 99 Tagen nur 1 Pf. abgenommen hatte.

Sonst lehret auch die oberlausitzische Bienengesellschaft, daß man die Bienen im Winter in eine finstere kalte Kammer stellen solle, und daß dieses eben die Wirkung bei den Bienen, als das Vergraben, habe, und daß sie auch in diesem Stande wenig oder nichts zehren. Wenigstens kann solches den Bienen nicht schädlich seyn, wenn nur eine solche Kammer gehörige Luft hat, und nicht feucht ist.

Seine Bienen auf den Boden zu stellen, oder gar in Haber zu vergraben, wie Einige den Rath geben, ist nicht schicklich, weil ihnen daselbst die Mäuse leicht großen Schaden zufügen können, weil sie bei gelindem Wetter und Sonnenschein unter dem Dache mehrere Hitze empfinden, als im ordentlichen Stand, und in der freien Luft, und weil sie im Haber zu warm stehen, und stark zehren. <4, 686>

Die Proben, die in den neuesten Zeiten mit dem Vergraben in die Erde, und Stellen in eine kalte dunkle Kammer gemacht worden, sind folgende.

Den 28 Nov. 1772, hatte Hr. Neidhart einen Stamm Bienen in die Erde vergraben. Er hatte 2 Körbe, und der 2te war etwa die Hälfte bebauet. Er wog 31 Pfund. Weil die Gegend, wo er wohnt, sehr naß und feucht, und der Boden meist lehmigt ist, so vergrub er diesen Stamm nicht in die Erde, sondern wählte eine andere Art des Vergrabens. Cr nahm ein drei eimerigtes Faß, legte in dasselbe unten auf den Boden eine Spanne hoch trockene Erde, stellte hernach den Stamm Bienen hinein, schüttete ihn rings herum mit Erde zu, und bedeckte ihn oben, etwa 2 Spannen hoch, mit trockner Erde. Dieses Faß stellte er oben an den Eingang seines Kellers, der etwa 10 Tritte hatte, damit kein Regen und Schnee darauf fallen, und er weder zu kalt noch zu warm stehen mögte. In diesem Zustand ließ er alles unberührt bis den 22 Febr. 1773 stehen.

Den 22 Dec. 1772, hatte er einen andern Stamm, der auch 2 Körbe, einer von der kleinsten, und der andere von der mittlern Sorte, hatte, und 17 1/2 Pfund wog, in eine kalte Stube gestellet. Weil er die Läden in der Stube nicht beständig zu= und dieselbe nicht finster halten konnte, so nahm er wieder ein Faß, machte den Spund vest zu, setzte in dasselbe den Stamm, und legte den Deckel des Fasses darauf, daß derselbe dadurch ganz im Dunkeln stand. Dieser blieb gleichfalls still und ruhig bis zum 22 Febr. 1773 stehen.

An diesem Tage brachte er die beiden Stämme aus ihrem Winterlager in den ordentlichen Stand. Als er die Erde von dem vergrabenen Stamm aus dem Faß mit den Händen herauswarf, und auf den obern Korb des Bienenstammes kam, hörte er die Bienen darinn sogleich summen. Er stellte ihn heraus auf die Erde, und säuberte die Körbe von der anhangenden Erde rein ab, dabei sich die Bienen an den Flugblechen häufig und munter sehen ließen. Bei dem Abwiegen fand er diesen Stamm 30 1/2 Pf. schwer. Er fand auf dem untern Brettchen, worauf derselbe stand, Schimmel, womit auch das untere Faß angelaufen war. Wenn man nun rechnet, daß dadurch dieser Stamm mit einem Pfund erschweret worden, so hat derselbe vom 28 Nov. 1772 bis zum 22 Febr. 1773, und also beinahe in einem Vierteljahr, 1 1/2 Pf. abgenommen. Das untere Faß lösete er wegen des Schimmels ab, und setzte das andere mit <4, 687> den Bienen auf den Stand, da sie denn den folgenden Tag flogen, und sich reinigten; jedoch nicht so munter, als die andern, die auf dem Stand geblieben waren, und auch nicht so, wie der, der aus der kalten Stube gekommen war. Auf dem untern Brett fanden sich bei 300 todte Bienen.

Als er den in der kalten Stube aus seinem dunkeln Behältnis herausnahm, und abwog, so fand er ihn 15 Pfund schwer. Er hatte also in Zeit von 2 Monathen 2 1/2 Pfund abgenommen. Es waren auch viel mehr todte Bienen auf dem untern Brettchen, und beynahe 800 derselben. Er war aber doch noch stark an Bienen, und stärker als der, so in der Erde stand, und hatte sogleich auf dem Stand recht munter geflogen, und sich gereiniget.

Zu gleicher Zeit wog er einen Stamm, der auf dem Stand geblieben, und jenem, dem vergrabenen, an Gewicht und Stärke der Bienen fast gleich gewesen, ab, und fand, daß derselbe vom Nov. 1772, bis auf den benannten Tag, 4 1/2 Pfund leichter geworden war.

Aus dieser angestellten Probe laßen sich folgende Schlüsse herleiten. 1. Nicht nur, wenn die Bienen in die freie Erde vergraben werden, da man glauben könnte, sie würden durch die unterirrdische Luft erhalten, sondern auch, wenn dieselben in besondere Behälter gethan, und völlig mit Erde überschüttet werden, können sie erhalten werden, und man hat gar nicht zu befürchten, daß sie wegen Mangel der Luft ersticken und umkommen würden. Von 14 Stämmen, die Neidhart in die freie Erde vergraben hatte, kamen 2 lebendig wieder heraus, ob ihnen gleich in der Grube das Wasser 5 bis 6 Zoll hoch am Korbe gegangen war. 2. Es ist sicherer, seine Bienenkörbe in Fässern und andern Behältnissen mit Erde zu überschütten, als in die freie Erde zu vergraben. Niemand kann vorhersehen, wie der Winter beschaffen sey, und ob durch häufige Regen nicht der Erdboden mit Wasser angefüllet werden dürfte. Es finden sich in der Erde an den meisten Orten Wasser=Adern, oder es werden von den Mäusen Gänge gegen solche Graben gezogen, daß also auch am trockensten Ort sich in solchen Gruben Wasser sammeln kann. Man <4, 688> stehet also jederzeit, bei dem Vergraben der Bienen in die freie Erde, in Gefahr, dieselben durch das Wasser zu verlieren. 3. Man mus keine Bienen vergraben, die allzuschlecht sind, und sich völlig aufgezehrt haben. Es ist noch nicht ausgemacht, daß die Bienen unter der Erde gar nichts zehren; vielmehr haben die bisherigen Proben gezeigt, daß sie etwas, obgleich nicht so viel als auf dem gewöhnlichen Stand, zehren. Haben sie also gar nichts vorräthig, davon sie wenigstens im Anfang, ehe sie zur völligen Ruhe gekommen, leben können, so gehen sie zu Grunde. Doch darf man ihnen keinen Honig zur Nahrung unter den Korb stellen, wenn man sie in die Erde thut. Sie werden dadurch aus ihrem Ruheplatz herab an den untern Theil des Korbes gereizet, und kommen also nicht zu derjenige Stille, die doch erfordert wird, wenn sie nicht viel zehren sollen, als welches eigentlich die Absicht des Vergrabens ist. 4. Es zehren die Bienen nicht so viel, wenn die Stämme völlig mit trockner Erde überschüttet werden, als wenn über dieselben ein Brett auf Pfähle gelegt, und hernach darauf erst die Erde geschüttet wird. In einer solchen Grube bleibt zuviel Luft; sie kann auch bei veränderlicher Witterung leichter eindringen, die Bienen ermuntern, und zum Zehren verleiten. 5. Die Bienen zehren weniger, wenn sie mit trockner Erde überschüttet und vergraben sind, als wenu sie in einer kalten und dunkeln Kammer stehen. Obige beide Proben bestätigen diesen Satz. Der in die Erde vergrabene hatte, in einem Vierteljahr 1 1/2 Pfund, der in der Kammer hingegen, in 2 Monathen, 2 1/2 Pfund abgenommen. Die Ursache davon ist leicht zu entdecken. Der in der Erde empfindet fast gar nichts von der Veränderung der Luft, da es hingegen bei dem in der Kammer nicht verhütet werden kann. Wie denn auch Neidhart bemerkt hat, daß seine in der kalten Stube in ihrem finstern Behältnis gestandene Bienen bei gelinder Witterung sich merklich <4, 689> hören ließen, da sie hingegen bei kaltem Wetter ganz still waren. 6. Ein Bienenstock in der Erde zehret nicht so viel, als einer von gleicher Beschaffenheit und bei gleicher Witterung auf dem Stand. Auch dieses lehret obige Probe. Der in der Erde war 1 1/2 Pf. in einem Vierteljahr leichter geworden, der von gleicher Beschaffenheit auf dem Stand aber, in eben der Zeit 4 1/2 Pf. 7. Jedoch sind die Bienen, die in der kalten Kammer, und in der freien Luft gestanden, im Frühjahr munterer, als die in die Erde vergrabenen. Wer weis nicht, wie vortheilhaft allen Geschöpfen und Gewächsen die freie Luft ist, und welche üble Folgen es nach sich ziehet, wenn sie derselben einige Zeit beraubt seyn müssen! Ueberdies ist es fast nicht zu vermeiden, daß sich nicht am untern Theil der Körbe Schimmel ansetzen sollte, so den Bienen nicht nützlich ist. 8. Bei vergrabenen Bienen können die Maden (s. den 11ten Abschn.) leichter die Oberhand gewinnen. Wenn Bienen den Winter im Freien stehen, so können nicht nur die Maden=Eier in der Kälte nicht auskriechen, sondern verderben vielmehr oft gänzlich; und wenn auch eine Made hervorkommt, so kann sie von den Bienen herausgetragen werden; in der Erde aber, da die Bienen gar keinen Ausgang haben, und eine temperirte Wärme in dem Stock ist, können die Maden leicht aufkommen. 9. Es ist also das Vergraben der Bienen, ausserdem daß es Mühe und Kosten verursachet, und im Großen und bei sehr schweren Bienenstöcken fast unthunlich ist, noch immer mit mancher Gefahr und Bedenklichkeit verbunden, und eben nicht allgemein anzurathen. Es ist sicherer, man läßt sie auf dem Stand, und suchet sie den Sommer über in einem solchen Zustand zu erhalten, daß sie den Winter über genug zu zehren haben. Die Erde hat viele Feuchtigkeit bei sich, und ziehet dieselbe leicht an, wodurch aber theils die Körbe äusserlich verdorben, theils inwendig mit Schimmel überzogen werden, welches den <4, 690> Bienen Krankheiten, und oft den Tod, bringt. 10. Will man also ja Bienen vergraben, so mus man die Erde recht trocken machen, und bei der Sonnenhitze oder am warmen Ofen alle Feuchtigkeit ausziehen laßen; besonders mus um die Körbe, nebst etwas Stroh, recht staubtrockene Erde geschüttet werden.

Kurz, eine jede Art, die Bienen so zu verwahren, daß sie in mäßiger, dem Froste naher Temperatur bleiben, ist geschickt, sie den Winter hindurch lebendig und ohne merkliche Zehrung zu erhalten, und es kommt hierbei nicht sowohl aufs Vergraben, als vielmehr darauf an, daß man 1) die äußerliche Luft, und 2) alles Getöse, von den Bienen ausschlüße.

Eine vor dem Vergraben vorzüglichere Behandlung beschreibt Hr. D. J. D. Kreysig, in Eilenburg, im 16 St. des Wittenb. Wochenbl. v. J. 1773, S. 122. Er stopfte einen, nur bis zur Hälfte herunter bebaueten, stehenden Korb mit trockenen leinenen Tüchern bis herunter vest aus, setzte ihn auf ein dazu verfertigtes, etwas größeres Brett, als die Peripherie des Korbes war, schmierte nicht allein den Korb auf das Standbrett an, sondern auch die Fluglöcher vest mit gutem Lehm zu. Ja, er stürzte noch ein tüchtiges Faß darüber, woraus der eine Boden genommen war, und schmierte es ebenfalls vest an. Den 26 Nov. 1772 wurde dieser so vest als möglich verfertigte, und völlig verklebte Bienenkorb in das Kämmerchen seiner Gartenstube 1 Treppe hoch gesetzt, welches kaum 1 1/2 Ellen ins Gevierte weit war, und welches völlig verfinstert, und hernach verschlossen ward. Den 28 Feb. 1773 brachte er ihn, bei damahls eingetroffener schönen Witterung, wieder an seine alte Stelle im Bienenhause, nachdem er weder vorher, noch bei Abnehmung des Fasses, noch auch bei einem ziemlichen Stoße, den geringsten Laut gehört hatte. Er packte hierauf die Lappen wieder aus, eröffnete das Flugloch, und hatte das Vergnügen zu sehen, daß dieser Korb sich fast munterer, als seine übrigen zeigte. Das Vortheilhafteste dabei war: 1. daß dieser Korb den 28 Feb. noch so schwer war, als den 26 Nov. des vorigen Jahrs, welches er, so gut er konnte, mit einer Cylinderwage untersuchte; 2. daß er wenig und lange nicht soviel Todte hatte, als die übrigen Körbe; und 3. daß das Gebände <4, 691> desselben recht sehr gut und unbeschlagen geblieben war. Dieser Versuch bestätiget zugleich die Wahrheit, daß der Zustand der Erstarrung, nicht aber bloß die Stille und Ruhe, ein wahres Mittel sey, die Bienenstöcke Winters bequem durchzubringen.

Neuerliche Versuche, davon das 58ste St. des Hannov. Magazins v. J. 1773, Anzeige thut, geben noch ein anderes, und dem Versprechen nach vortheilhafteres Mittel an, die Bienen vor Winters einzuschläfern, und hierdurch allen Honig zu erspahren, welchen diese Thiere bis zum Frühjahr verzehren. Dieses Mittel bestehet darinnen: Man nimmt die Knollen oder Wurzeln von Erd= und Grund=Eicheln oder Feigen (Lathyrus esculentus arvensis, Tarnotess, Gesse sauvage, oder nach dem Hrn. v. Haller, Lathyrus foliis binatis, ovatis, radice glandulosa), die in der Erde liegen, trocknet, stößt oder reibt sie, so klein als möglich, mengt alsdenn diese Masse mit etwas Wasser unter den Honig, und läßt die Bienen davon fressen. Man nimmt nur soviel von den zerriebenen Erdnüssen, daß der Honig nicht zu dick und mehligt wird; auf jeden Stock etwa 2 Stück, und setzt das Futter zu Ende des Novembers recht dicht unter das Gewirk vor. Sobald die Bienen von diesem Honig gefressen, gerathen sie in einen, 4 bis 5 Monathe lang anhaltenden, Schlaf, und gebrauchen in dieser Zeit gar keine Nahrung, sogar daß sie auch den um sich habenden Honig ungenossen stehen laßen, und ihn gänzlich erspahren. Wenn der Winter und die Kälte nicht gar zu streng sind, läßt man die eingeschläferten Bienen ohne alle Bedeckung und weitere Vorsicht, als daß man das Flugloch am Stocke wohl verstopft, im Bienenhause in der freien Luft stehen; sollte aber die Kälte gar zu heftig seyn, so können die eingeschläferten Bienen, weil durch den Schlaf die Bewegung ihrer Säfte, und also auch ihre Ausdünstung vermindert ist, sich nicht genug erwärmen, folglich mus <4, 692> man ihnen alsdenn durch allerhand Vor= und Umhänge und Bedeckungen zu Hülfe kommen, oder sie in ein wohlverwahrtes Gebäude setzen. Bis zum Monath Mai kann man sie stehen laßen, ohne ihnen den Ausflug zu verstatten, und mus man desfalls im Monath März den Stock oft besehen, und die Bienen, wenn sie wach sind, heraus laßen, auch ihnen etwas Futter, sie muthig zu machen, vorsetzen.

Die Herausgeber des Wittenb. Wochenbl. woselbst diese Nachricht im 38 St. v. J. 1773 ebenfalls befindlich ist, setzen hinzu: Eine genaue und mit den kleinsten Umständen beschriebene Erfahrung dürfte hier um desto angenehmer und nöthiger seyn, da dieses Verfahren der bisher bekannten Ratur der Bienen, und der Art, sie zu verpflegen, ganz entgegen zu seyn scheint, dennoch aber dieser Vorschlag, wenn er in der Ausübung thunlich ist, den Bienenwärtern im Großen sehr vortheilhaft seyn kann. Man sollte glauben, daß Bienen, die durch Medicin auf 4 bis 5 Monathe eingeschläfert sind, auch im Mai das Anfwachen vergessen würden; indessen läßt sich gegen eine Erfahrung, wenn sie richtig ist, nichts einwenden. Wie strenge kann die Kälte seyn, der man die Bienen ohne alle Bedeckung aussetzen kann? Wachend erwärmen sie sich selbst durch ihre eigene Ausdünstungen etc. Sollten sie in ihrer Betäubung gar keine Wärme nöthig haben, so würden sie durch einen ziemlich starken Grad der Kälte nicht getödtet werden. Würden sie aber zu Erhaltung des Lebens die gewöhnliche Wärme bedürsen, so könnte ihnen ein geringer Frost tödtlich seyn. Und wie geht es zu, daß die gemachte Betäubung bisweilen im März, bisweilen aber im Mai, aufhört? Entstehet die Zeit des Erwachens von der Quantität des betäubenden Mittels, oder von der Witterung? Wie haben sich die solchergestallt betäubten Bienen in Absicht des Schwärmens verhalten? Wenn die Bienen bis in den Maimonath schlafen, können sie kaum um Jacobi den Vorschwarm bringen. Wie wird es alsdenn um den Nachschwarm stehen? und wenn sollen sie Honig und Wachs in genugsamer Menge eintragen, um ihrem Besitzer einige Ausbeute zu laßen? Könnte man die Zeit des Schlafens nach Gefallen bestimmen, so wäre es vermuthlich am besten, dieselbe allezeit im März endigen zu laßen, damit die Bienen aus der schönen, ihnen so nothwendigen Frühlingsblühte Nutzen ziehen könnten. Einem der <4, 693> Bienenwartung vollkommen kundigen, dürften vieleicht noch mehrere Zweifel beifallen, welche durch erfahrungsmäßige Beschreibung aller Umstände gehoben werden.

Von der wallachischen Art, die Bienen auszuwintern, ist bereits oben, S. 461, gehandelt worden.

Die Bienenstöcke durchs Vergraben zu erhalten, st. im 47 St. des Wittenb. Wochenbl. v. J. 1768, S. 393--395; s. auch das 6 St. dess. a. d. J. 1769, S. 45.

P. H. J. Gedanken von dem erkünstelten Winterschlaf der Bienen, st. in J. H. Pratje landwirthschaftl. Erfahr. 3 Quartal, Alt. und Lüb. 1769, gr. 8. St. 35, S. 537--541.

Verfahren eines Engländers, die Bienen des Winters in kalten Kammern zu verwahren, aus einem Schreiben v. 29 Sept. 1768, an die Herausgeber des neuen Englischen Journals unter dem Tit. Repository or de re rustica, st. im 90 St. des Hannov. Magaz. v. J. 1770, desgl. im I B. der Gemeinnütz. Arb. der oberlausitz. Bienenges. S. 197--200.

Gesammlete, und nach Vernunft und Erfahrung geprüfte Nachrichten von der Winterung der Bienen, aus einigen gesellschaftlichen Versuchen zusammengezogen, und zu Aufklärung dieses großen Articuls in der verbesserten Bienenpflege allen Kennern zur öffentlichen Beurtheilung vorgelegt, von Jo. Leonh. Eyrich. Nürnb. 1774, 8. 7 B.

Dan. Gottfr. Schrebers Nachricht von Erhaltung der Bienen im Winter ohne Futter, st. in dessen neuer Cameralschr. XII Th. Lpz. 1769, gr. 8. S. 484--486.

P. N. Westphals Anweisung, die Bienen in eine Art von Schlaf zu bringen, daß sie den Winter über ihren Vorrath von Honig nicht verzehren, st. in der Churf. Brschw. Lüneb. Landwirthschaftsgesellsch. Nachr. von Verbesser. der Landwirthsch. etc. II B. 1 Samml. Zelle, 1768, 8. S. 92, f. desgl. in Pratje landwirthsch. Erfahr. 2 Quart. St. 21, S. 313--317. s. auch das 29 St. ders. S. 452--456.

W. in Hannover, Erfahrung von dem Eingraben der Bienen im Herbst, st. in der 4ten Samml. des II B. derselben, Zelle 1770, 8. S. 401--407.

Advertisement