7. Von der Nahrung der Bienen, und von Anpflanzung verschiedener Gewächse zum Nutzen dererselben, wie auch von denen ihnen schädlichen Kräutern.
Die Nahrung der Bienen ist zweierlei: 1. Die natürliche, welche sie sich selbst im Frühling und Sommer auf den Feldern und Wäldern einsammlen. 2. Die nothwendige Fütterung, welche ihnen den Winter über verschaffet werden mus. Von lezterer werde im 10ten Abschnitt handeln. Was aber jene betrifft, so sättigen sich die ausfliegenden Bienen draussen mit Honig und Wachsmehl. Treffen sie interweges, oder im Stocke hungerige an, die nicht Zeit hatten, selbst draussen Nahrung zu suchen, so bringen sie durch ein Erbrechen, da ihr Magen wie bei den wiederkäuenden Thieren beschaffen ist, etwas vom gegessenen in ihr Maul, und von dort aus auf den Rüssel, strecken diesen aus, und laßen jene den Rüßel ablecken, oder es aus dem Maul nehmen. Sie fliegen zu dem Ende oft gerade denen im Stocke arbeitenden zu, und füttern sie, damit sie nicht von der Arbeit weggehen dürfen. Auch die Königinn wird aufsolche Art von denen Bienen, die sie begleiten, gefüttert (Pfeil-IconS. 567). Will eine Biene ihre hungerige Gesellen nicht so füttern, so zwingen diese sie darzu, indem sie selbige an der Brust mit den Zähnen kneifen, worauf sie den Rüssel ausstreckt, und jene nach der Reihe ihn mit dem ihrigen ablecken. Was die ankommenden nicht solcher<4, 661>gestallt an andere abgeben, das wird in den Vorrath zum künftigen Unterhalt beigelegt. s. oben Pfeil-IconS. 489, f.
Wenn man in einer solcher Gegend Bienen halten will, die nicht gar reich an Nahrungsmitteln für die Einwohner der Stöcke ist, und man sich also genöthigt siehet, dem natürlichen Mangel durch Pflanzungen abzuhelfen, so mus man auch in der Wahl der Bäume, Sträuche und Kräuter sorgfältig seyn. Die Bienen tragen zwar ihren Stoff zum Wachs und Honig, nach Beschaffenheit der Gegend, Jahrszeit und Witterung, aus gar vielen und verschiedenen Gewächsen zusammen; und wenn man nach dem äussern Ansehen urtheilen wollte, so würde man glauben, daß nur sehr wenige Blumen von ihnen unberührt bleiben. Bei einer genauern Untersuchung aber entdecket man gar leicht, daß sie einen ziemlichen Unterscheid machen, und unter einer Menge von Blumen, die ihnen alle zuträglich sind, doch zuerst einige Gattungen aussuchen, woraus sie vorzüglich vor allen andern sammeln. Sie tragen auch nicht einmahl immer aller Orten aus einerlei und denselben Gewächsen, die sie doch an andern Orten so begierig suchen. Sie wählen vielmehr nach der Jahrszeit, nach der Menge, und nach mancherlei uns völlig unbekannten Absichten, wobei auch die Lage insgemein viel zu bedeuten hat. Denn, wenn eine Menge von Gewächsen zu gewisser Jahrszeit in der Blühte stehet, wovon der eine Theil der Sonne und der freien Luft völlig ausgesetzt ist, der andere aber im Schatten der Wälder in tiefen und feuchten Gründen mehr verdeckt wird, so wählen sie allemahl den ersten, ohne sich des leztern zu bedienen. Gewisse Blumen berühren die Bienen nur selten, oder nur zu einer gewissen Jahrszeit; (wie z. E. den Buch=Weizen, welcher von ihnen nicht eher besucht wird, als bis der Hanf und Magsaamen verblühet sind, wenn auch jener noch so schön in der Blühte stehet,) und mehr einzelne Plätze und Gegenden vermeiden sie offenbar. <4, 662>
Wenn man die Bienen auf den Blumen beschäftigt siehet, und ihre Arbeit genauer unterscheiden kann, wird man bemerken, daß sie sich auf einigen länger aufhalten, als auf den andern, und aus diesen nichts als Blumenstaub tragen, aus andern nur den Honig saugen, bei etlichen bloß das oeligte Wesen von den Fruchtröhren ablecken, bei vielen aber Honig und Wachs zugleich hohlen. Wenn die Staubfäden über die Blumen hervorragen, oder doch frei und entblößt stehen, finden die Bienen den Blumenstaub geschwind und häufig. Sind die Blumen platt und offen, so ziehen sie den Honig und Wachsstoff gar bald heraus. Wenn sie genöthigt sind, beides durch die Röhren der Blumenkrone tief aus dem Grunde zu hohlen, so geht es mit der Sammlung langsamer und schwerer her. Sind die Blumenröhren zu lang, doch aber kürzer als die Staubfäden, so sammeln sie oberwerts den Blumenstaub, und beißen am untersten Ende die Röhre durch, um gerade auf den Honig zu kommen. Ferner bemerket man, daß zu gleicher Zeit verschiedene Bienen, die mit einander ausfliegen, ihre Sammlungen zuweilen in ganz von einander verschiedenen Gattungen von Blumen vornehmen, ohne mit andern Blumen abzuwechseln. Zu einer andern Zeit aber siehet man sie bei dem Einsammeln mit den Blumenarten wechseln, und zugleich aus mehrern eintragen. Man kann diese Beobachtungen zu jeder Zeit machen, ausser ganz früh im Jahre, oder wenn sie sehr hungerig sind, da sie nehmen was sie finden. Soviel aber ist gewiß, daß die Bienen nicht von allen Gewächsen Honig und Wachs ziehen; von manchen sammeln sie auch nur bloß Kütt.
Die Bienenzucht läßt sich ungemein nützlich betreiben, wenn man den Bienen in der Nähe einen guten und reichlichen Unterhalt an Honig, Wachs und Kütt verschaffet, damit sie vom ersten Frühling an, bis zu Ende des Herbsts, besonders zu denen <4, 663> Zeiten, da sie nicht viel sonst finden, zur Zeit des ersten Frühlings=Anfangs bis zur Baumblühte, nach der Heu= und Getraide=Ernte, da ihnen die meisten Blumen abgemähet werden, und im Herbste Unterhalt genug haben, und wenn man endlich dafür sorgt, daß sie solchen jederzeit sicher abhohlen können, und auch wenn die Witterung nicht günstig ist. Meistens dienen die zur Bienenzucht tauglichen Gewächse auch sonst zur Haushaltung, so daß also ihr Nutzen bei der Bienen=Zucht nur als ein Nebennutzen anzusehen ist.
Im Frühlmg, geben Erlen (Alnus) Wachs und Kütt; die Haselstaude (Corylus), Wachs; Aespe (Populus tremula), und die übrigen Pappelbäume, besonders die Balsampappel, Wachs und Kütt; Gundelrebe (Hedera terrestris), Honig; Ulmen, Maßholder (Acer platanoides), Wachs und Honig; Dotterblume (Caltha), viel Wachs und Honig; so auch der große Huflattig (Petasites) und Sauerklee (Acetosella), Honig; beide Arten des Lungenkrauts (Pulmonaria), Honig; Edelleberkraut (Hepatica), Wachs; die Küchenschellen (Pulsatilla), viel Wachs; alle Arten der tauben Nesseln (Lamium) viel Honig; die Pfaffem öhrlem (Taraxacum), viel Wachs und Honig. Die Werft oder Palm=Weide, die besonders an den Ufern der Sümpfe und Landseen gern wachst, und nach Beschaffenheit des Bodens bald als ein Gesträuch, bald aber als ein hoher Baum erscheint, ist für die Bienenzucht ungemein nützlich. Da die Bienen aber nur bloß aus den Blühtzapfen der männlichen Palmweide, welche von der weiblichen sich durch den Saamenstaub unterscheidet, tragen, so sollte man diese besonders fortzupflanzen suchen. Diese Blühtzapfen sind die erstern im Jahre, woran sich die Bienen, wegen des vortrefflichen flüchtigen balsamischen Wesens, erhohlen und stärken, deren Geruch weder den Linden noch dem spanischen Holunder etwas nachgiebt. Ihre entblößte <4, 664> und viele Staubfäden sind den Bienen sehr bequem, um den Staub in Menge davon zu sammeln. Verschiedene andere Arten von Weiden, (Salix aurita, arenarie, u. s. w.) deren wohlriechende Blühtzapfen sie unter dem ganzen Weidengeschlecht bald kennbar machen, sind gleichfalls hieher zu rechnen. Wilde und zahme Johannis= und Stachel=Beeren, Schlüßelblumen, Esche (Fraxinus), Beinholz (Ligustrum), Schlehen (Prunus sylvestris), Vogelkirschen, Kirschen, Schöllkraut, Heidelbeer=Prensselbeerstrauch, geben viel Honig. Von der Heidelbeere ( Myrtillus, Vaccinia nigra), hat man Exempel, daß die Bienen aus den in oder nahe an Wäldern gelegenen Revieren in den Beuten noch vor der Kornblühte so voll gebauet haben, daß man 2mahl des Jahrs hat zeideln können. Von der Esche behaupten Viele, daß sie den Bienen nachtheilig sey, welches sich aber daraus widerleget, daß sie nicht nur aus deren Blumen tragen, sondern auch, wenn sie diese Bäume hohl finden, hineinziehen und darinn bleiben. Ehrenpreis und Pfriemenkraut, geben Honig; wilde Scorzoneren, Wachs und Honig; Aepfel= und Birn=Bäume, viel Honig und Wachs; Akelei, desgleichen; wilde Salbei, Kütt; Waldmeister (Matrisylva), und andere großblumige Wicken, Honig. Von den Wicken sollen sie nicht die Blühte besuchen, sondern nur mit ihrer Zunge den Stängel belecken. Wallwurz, giebt Honig; Fichten, Wachs; Faulbaum (Frangula), Creuzdorn (Rhamnus), Freisamkraut (Violatricolor), Honig; Ackersenf, (welcher mit dem Vortheile begleitet ist, daß, da man ihn zu verschiedenen Zeiten säet, die Blumen davon etliche Wochen hinter einander erhalten werden können,) Honig und Wachs; Hederich (Raphanistrum) vorzüglich viel Honig und Wachs; eben so Feldkohl, die meisten Schotentragenden Pflanzen, Ackerschnallen, Wachs; die Arten des Mohns, Herlitzen, Frühlingssafran, gelbe Narcissen, Honig; Lerchenbaum (Larix), Wachs und Kütt; Mandel= und Pfersig=Bäume, besonders Johan<4, 665>nispfersig, Pflaumen= und Zwetschgenarten, Honig und Wachs; Quitten, Mispelsträuche und Weißdorn, Wachs; wilde Castanien, viel Kütt, Wachs und Honig. Die Bienen liegen den ganzen Tag auf den wilden Castanienbäumen, zur Zeit der Blühte. Das Bienenbrod, welches die Biene daselbst auf die Beine ladet, siehet dunkelroth aus, bald wie rother Bolus; und nur zur Zeit dieser Blühte sieht man die Biene mit rothen Stiefeln beladen, obwohl andere zu eben der Zeit mit Bienenbrod von anderer Farbe, je nachdem der Blumenstaub einer jeden Art der Blume, von der sie sammeln, beschaffen ist, einziehen.
Beybachtung von den Bienen auf wilden Castanienblühten, aus einem Schreiben an Prof. Kästnern, st. im 2 St. des XIX B. des Hamb. Magaz. 1757, 8. S. 115--117.
Gichtrosen, geben viel Wachs; Syringen. Honig; wilder Jasmin, Wachs und Honig. Lezterer ist zu Hecken um einen Bienengarten vortrefflich zu nutzen; den daraus gesammelten Honig kann man bei ausgeschnittenen Scheiben, an seinem balsamischen Geruch und Geschmack von allen andern leicht unterscheiden. Wald, giebt Wachs; der siberische und virginische Robinienbaum, die Affodillen, Honig; Rhabarber, Honig und Wachs; die Arten der Spierstaude, Honig; Salbei, Kütt; Bärwurz, die Arten des Lauchs, Knoblauch, Zwiebel, sind den Bienen zur Stärkung dienlich; Löffelkraut, viel Wachs und Honig. Wenn Löffelkraut zu rechter Zeit im Herbst gesäet wird, so ist es im Frühling eins der ersten, worauf die Bienen überaus stark fallen. Wenn es der Platz erlaubt, so kann man es ganz nahe vor den Stöcken blühend erhalten. Es stehet gegen das Ende des Aprils in voller Blühte, und dauert den ganzen Mai sehr oft bis in die Hälfte des Junius. Rebs, ist zu verschiedenen Zeiten nahe beim Bienen=Stand zu säen, weil er nachher zu verschiedenen Zeiten blühet. Alle Arten von Kohl und Rüben, Wachs und Honig; Gartenkresse, alle Senf= und Rettig= Arten, vornehmlich ist der chinesische Rettig, wie Rebs, den Bienen zu bauen. Die Blühte der siberischen oder Winterkresse (Barbarea) dauert sehr lange, und wird von den Bienen ungemein oft besucht. <4, 666>
Etwas von der Siberischen Kresse, und deren guten Nutzen in der Bienenzucht, von Herrn Oberappellationsrath Freyherrn von Wallmoden in Zelle, st. in der 3ten Samml. der Abhdl. der oberlausitz. Bienengesells. v. J. 1768 und 1769, S. 71, f.
Wicken, Bohnen, besonders die Saubohnen, Oelmagen, und Hanf, geben viel Honig. Die Turnipsen=Blume findet sich zu sehr gelegener Zeit, sowohl in Ansehung des Futters, als des Wachses, nehmlich zu einer solchen Zeit, da der Wintervorrath der Bienen beinahe erschöpft ist, ein.
Im Sommer und Herbste, geben die Arten des Habichtskrauts (Hieracium), und der Bocksbart (Tragopogon), Wachs und Honig; die Rosen=Arten, Wachs; der Türkenbund (Lilium florib. reflexis), viel Wachs; Himbeer, Honig und Wachs; Brom=Beer, Weinblume (Lysimachia), Wachs; die Arten der Stendelwurz (Orchis), guten Honig; Waldmelisse (Melissophyllum), viel Honig; große Wiesen=Raute (Thalictrum), Wachs; Trollblume (Trollius), rother Klee, Honig. Der gesäete Klee, welcher anfangs mit einer rothen Blühte pranget, gegen Jacobi aber mehrentheils weiß zu fallen pflegt, kommt, weil er sodenn bis nach Michaelis blühet, den Bienen, in Ermangelung anderer Nahrung, vortrefflich zu statten. Daß nur die Johannis=Schwärme, und keine andere, den rothen Klee genüßen könnten, ist ein Aberglaube des gemeinen Mannes. Der rothe Klee führet nicht stets so vielen Honig und Süßigkeit bei sich; die Bienen können auch, wegen ihres kurzen Rüssels, bei der völligen Blühte das Herz und den Grund der Blumen nicht erreichen, wie die Hummeln, welche solches zu thun vermögend sind. Wenn aber gleichwohl Bienen auf dem rothen Klee herumfliegen, so ist die Ursache, weil ein Honigthau von obenher auf die Blühte und Blätter gefallen ist. Weißer Klee, vorzüglich viel Honig; die übrigen Klee=Arten, besonders großer Berggeis=Klee (Cytisus), blaue Ochsenzunge, viel Honig; große Maßlieben (Bellis sylvestris), Wachs; Wasserhederich (Raphanus aquaticus), Brunnenkresse, kleine gelbe Wiesenraute (Thalictrum), Wachs und <4, 667> Honig. Die Linde kann man zum Nutzen der Bienen=Zucht nicht genugsam anpflanzen. Die Bienen finden nicht nur in der Blühte derselben den reichlichsten Stoff zum Wachs, wie man denn bemerkt haben will, daß sie auch sogar des Nachts beim Mondenschein darauf fallen, und sich mit Honigmachender Nahrung davon versehen, sondern selbst auf den Blättern sammeln sie den von denen darauf befindlichen Blattläusen häufig verspritzten Honig begierig ein, welches Niesen, in den Bemerk. der churpfälz. Gesellsch. v. J. 1769, und Düchet, in seiner Culture des abeilles, auf das neue bestätigt haben, so sehr es auch Andere verwerfen wollen. Ich will nur denjenigen vortrefflichen weißen und stärkenden Lindenhonig zum Beispiel anführen, der in der Gegend von Berlin herum gewonnen wird, wo eine große Menge Linden auf eine Meile weit, und noch weiter, gepflanzt sind. Die Bienen tragen, in Zeit von 6 bis 8 Tagen, gleich als aus dem dicksten Walde, welcher auf einmahl blühet, einen ungemein starken Vorrath; das Gewirke ist sehr weiß, und weit zärter, als sonst, und der Honig von einem angenehmen balsamischen Geschmack.
Fleur de Tilleul, pernicieuse aux abeilles, st. im Journ. oecon. Oct. 1765, S. 466.
Die Arten von Thymian, sonderlich den wilden, den Quendel oder Feldkümmel, welcher auch in der unfruchtbarsten Gegend, und sogar unter dem trockensten Heidekraut und wilden Fichten, häufig wächst, hat man als eins der vornehmsten Kräuter, woraus die Bienen sammeln, anzusehen. Sowohl die zahmen als wilden Bienen besuchen ihn auf das allerfleißigste, und tragen daraus einen großen Vorrath zusammen, und dieser Honig hat in Ansehung der Güte vor andern einen besondern Vorzug. Alle Arten von Pappelkräutern (Malva), geben Honig und Wachs. Besonders ist die Blühte der Käsepappeln (Malva sylvestris), welche über 3 Monath lang vom Mai vorhanden ist, überaus honigreich. Die Bienen, welche daraus gesammelt haben, kommen wie mit Asche gepudert heim. Betonien und Scabiosen, geben viel Honig, und etwas Wachs; Bru<4, 668>nelle, Honig; Wullkraut (Verbascum), Wachs und Honig; Johanniskraut, Wachs, Honig und Kütt; Ackerwinden, Honig; die Arten des Hauslaubs oder Hauswurzel (Sedum), auch die Distel=Arten, Wachs und Honig. Das Hauslaub pflegen die Niederlausitzer gern um ihre Stöcke auf den nächsten Mauern, oder wohl gar in Töpfen, auf die Decken ihrer Körbe und Beuten zu pflanzen und zu setzen. Die Blühte der wohlriechenden Distel ist den Bienen so angenehm, daß sie bis in die späte Nacht darauf liegen bleiben. Wohlgemuth (Origanum), giebt guten Honig; Münze, Geisbart, Wachs und Honig; Eibisch, die Arten der Hirschwurz, Wachs und Honig; Andorn (Marrubium), Teufelsabbiß (Succisa), Heidekraut (Erica), und Wachtelweizen (Melampyrum coma purpurascente), viel Honig; Kühweizen, (Melampyrum coma cœrulea), Waldhirse (Melamp. luteum, latifolium), Kornblumen, Wachs und Honig. Die mittelsten Blühten, welche die Scheibe der Hauptblume von der Kornblume ausmachen, sind balsamisch. Die Bienen lieben solche vorzüglich, weil sie zur Zeit der stärksten und schönsten Lindenblühte in die Felder darnach gehen, selbige noch nach der Lindenblühte besuchen, ja sogar auf ihre Knöpfe fallen, ehe sie noch aufblühen. Weißer Hederich, Flachsdotter, Rittersporn, geben sehr viel Honig; Möhren, Schwarzkümmel, Hanfnessel, Augentrost, Honig; Nachtschatten, Saudistel, Hanf, Hopfen, Buchweizen, Rosen, Honig und Wachs. Weil der Buchweizen schon früh zu blühen anfängt, und zwar, wenn die Bienen noch weißliche Wachsbündel von Magsaamen, und schwefelgelbe sehr dicke und lockere Tragten vom Hanfe eintragen: so säe man denselben so aus, daß er erst nach diesen zu blühen anfange. Die Arten der Stachelähre (Esparcette), der ewige Klee, Angelic, Honig; die Arten der Lilien, Honig und Wachs; Melisse, Lavendel, Ysop, viel Honig. Melissenkraut, ist das zuträglichste unter allen für die Bienen, und wird daher auch die Honigblume genannt. Gamander, Löwenmaul, Honig; Lavatere, viel Wachs und Honig; Endivien, Wegwart, <4, 669> Scorzonere, Haberwurz, Liebstöckel, Fenchel, Aniskörbel, Schabenkraut, Wachs; Wintermajoran, Honig; große Rudbeckie, viel Honig und Wachs; Wicken und Erbsen auf Feldern, Borragen, viel Honig. Die Blühte der Borragen dauert bis in den Winter hinein, so lange nicht ein heftiger Frost sie verderbet, und wird von den Bienen besucht, wenn sonst die Nahrung aufhört. Neidhart hat sie noch im November häufig darauf angetroffen. Gelbe Rüben, Gurken und Kürbisse, viel Wachs und Honig; Sonnenblume, viel Wachs, Honig und Kütt. Wer den Platz dazu hat, viel Sonnenblumen zu ziehen, wird seinen Bienen, oder vielmehr sich selbst, dadurch einen wesentlichen Dienst leisten. Die Bienen tragen sehr stark bis an den Winter hin daraus, und die Saamenkörner geben ein gutes Oel. Basilicum, Balsaminen, Aster, etwas Wachs; Fönugräc, Ringelblume, Wachs und Kütt; große Sammetblume (Tagetes), Capucinerkresse, Saturei, Honig. Die Steineichen können die Bienen auf mehr als Eine Art nutzen.
Physische Beobachtung von einem Honig, den die Bienen auf den Stein=Eichen finden, von Hrn. J. G. Wilhelmi, st. in der 4ten Samml. der Oberlausitz. Abhandl. S. 102--107.
Ein mit spanischen Genst bepflanzter Acker, liefert Wachs und Honig genug für 10 gute Bienenstöcke; denn dieser Genst erzeuget nicht allein eine sehr ansehnliche Menge solcher Blumen, die an Honig und Wachs sehr reich sind, sondern er bleibt auch noch überdies lange Zeit in der Blühte. Auf dem Magsaamen finden sich die Bienen nur morgens bis gegen 10 Uhr ein; nachmittags trifft man keine darauf an, es sey denn, daß es den Morgen Regenwetter gewesen wäre.
Damit den Bienen die guten Blühten nicht leicht ausgehen, und eine leere Zwischenzeit einfalle, so ist es rathsam, die Blühtzeit der Gewächse zu verlängern und zu erneuern, d. i. zu machen, daß einige nachblühen, und sich verspäten, welches zu erhalten ist, wenn man einige von eben der Art später, als gewöhnlich aussäet, <4, 670> nehmlich Sommergewächse von 3 zu 3 Wochen noch säet, da freilich die leztern keinen reifen Saamen bringen, versetzet, begießet, beschneidet, in einen andern Boden, Lage, u. s. w. setzet. Durch entgegengesetzte Mittel beschleuniget man die Blühtzeit um etliche Wochen, z. E. mit einer warmen verdeckten Lage in gemässigtem Boden. Viele Gewächse bringt man durch Beschneiden, wenn sie in vollem Wachstum stehen, oder durch ein frühes Verpflanzen, dahin, daß, da sie im Frühling blühten, sie noch einmahl, und zwar sehr spät, Blumen tragen. Einige begießet man, und macht das Land um sie locker und rein. Andere verpflanzet man in ein frisches Erdreich, und zwar eine gewisse Anzahl in Schatten und an die Nordseite, so daß sie vor der Kälte sicher seyn; die übrigen in einen wärmern lockern Boden an die Morgen= und Mittagsseite, wohin die Sonne von Morgen bis Abend ziemlich gleich wirken kann. Auf solche Art bekommt man eine zweite, frühere und spätere, Nachflor. Das Beschneiden nimmt man bei trüben Wetter vor. Man kann auch Sommergewächse, nur nicht so kurz als Staudengewächse, beschneiden. Nach dem einfallenden Regen wachsen sie wieder, blühen wieder, und länger als gewöhnlich. Bei Bäumen, Sträuchern, hohen und starken Stauden, d. i. perennirenden Pflanzen ohne holzige Stämme, bei Knoll= und Zwiebel=Gewächsen, geht das Beschneiden nicht an. Naßkalter Grund bringt späte Blumen. Wildwachsende beständige Gewächse säet oder pflanzt man an Oerter, die von der Weide frei seyn können; sie vermehren sich hernach selbst. Alle diese Pflanzungen müssen ohne vielen Aufwand der Zeit, Mühe, Kosten, des Platzes, und ohne Nachtheil anderer Articul der Landwirthschaft, geschehen. Leget man einen besondern Bienengarten an, und pflanzet darinn nahe bei den Stöcken sehr frühe und sehr späte Bienengewächse, (von der leztern Art sind Borragen, Sonnenblu<4, 671>men, Kürbisse, Aster, Rudbeckien, und was zu Anfang des Herbsts Blumen bringt, und man durch baldiges Beschneiden erneuert,) und sorgt man, daß auch, wo nicht etwa ganz nah, aussen um den Bienengarten herum Hanf, Heidekorn, männlicher Hopfen, weißer Klee, und wilder Quendel ist, nach der Mitte des Julius für junge Schwärme und ihre Mutterstöcke bis zur Herbstflor und Heideblühte, genug taugliche Gewächse gesäet werden, und es blühen alsdenn z. E. Rosen, Esper, Lucerne, welscher Quendel, Rittersporn, Stauden=Dotter, große türkische Stachelsenfstaude, Melisse, Lavendel, Ysop, Münze, Scorzonere, Fenchel: so laßen sich die meisten Gewächse in der Haushaltung zugleich nutzen, und der Nutzen von der Bienenzucht ist sehr beträchtlich.
Im übrigen ist es allerdings sehr zu bewundern, daß die Bienen die alleredelsten Früchte und Blühten, welche unter der Sonne gefunden werden, nehmlich Weizen und Korn, im geringsten nicht achten. Denn das mus gewiß ein rechtes Hungerjahr seyn, wenn man die Bienen auf diesen Früchten antreffen soll; dahingegen, wenn ein Honigthau auf Getraide fällt, so sind sie daselbst eben so selten nicht. Insonderheit will man die im Monath Junius und Julius fallenden Honigthaue, für die Bienen zu ihrer Nahrung dergestallt zuträglich halten, daß ein starker Schwarm, bei jener Zeit, binnen 8 bis 14 Tagen, sich auf ein ganzes Jahr zum Ueberfluß soll eintragen können. Dahingegen bei ausbleibenden Honigthauen, mit allem ihren Fleiß und Mühe, das ganze Jahr über, wenig ausgerichtet werden, und schlechte Hoffnung übrig bleiben soll.
Es giebt gewisse Gewächse, welche die Bienen verabscheuen, oder die man nicht gern um die Bienenhütten pflanzet; als: Camillen, Christwurzel, Hundsblume, Niesewurzel, Wermuth, Wolfsmilch. Die Salbei haben sie zwar gern; sie wird <4, 672> aber deswegen nicht gern beigepflanzt, weil die Kröten vielfältig unter solchen Stöcken wohnen, und die Bienen, welche ungefähr vor dem Stock herunterfallen, wegschnappen. Der Wermuth schadet ihnen zwar nicht, ist aber wider ihre Natur. Die Tulpen tödten die Bienen; denn, weil sie sich nachmittags ein wenig verschlüßen oder zuthun, so werden die Bienen, die darinnen sind, eingesperrt; und da die Seiten ausgebogen und glatt sind, können sie nicht herauskommen, und müssen also, ehe sie sich des nächsten Tages wieder aufthun, darinnen sterben.
Obgleich die Bienen übrigens von den meisten Kräutern und Blumen guten Honig einsammeln, und ihr Geruch ihnen ein sicherer Führer ist, so wird derselbe ihnen doch zuweilen auch ungetreu, indem er sie manchmahl auf Blumen führet, deren süßester Saft eine versteckte Schärfe und etwas berauschendes bei sich hat, wodurch bei ihnen allerhand schlimme Zufälle verursachet werden; und man wird sonderlich aus folgender Geschichte ersehen, daß sie allerdings auch von giftigen Pflanzen einen Honig sammeln können, der in seiner Wirkung sehr schädlich ist.
Xenophon berichtet uns in dem berühmten Rückzuge der Zehntausend, daß alle Soldaten, die an einem nahe bei Trebisond gelegenen Orte, wo sich sehr viele Bienenstöcke befunden, einige Honigscheiben ausgesogen hatten, davon vergiftet worden, und zu vomiren und purgiren angefangen. Nicht ein einziger konnte sich weiter auf den Füßen erhalten. Die, so nur wenig genossen hatten, waren Betrunkenen, diejenigen aber, welche einen guten Theil davon zu sich genommen hatten, Rasenden gleich; ja etliche lagen, wie todte Menschen, ausgestreckt. An dem folgenden Tage, beinahe um eben diese Stunde kamen sie wieder zum Verstande; aber es dauerte wohl 3 bis 4 Tage, ehe sie völlig wieder hergestellt wurden, nicht anders als wenn sie Gift bekommen hätten.
Diese Geschichte kann man unmöglich für eine Erdichtung halten, da sie von einem so ernsthaften Schriftsteller herrührt, der sich selbst zugegen befand, und ge<4, 673>raume Zeit das oberste Commando führte. Tournefort ist bei seiner Reise durch dieses Land, auf diese Erzählung des Xenophon sehr aufmerksam gewesen, und hat bemerkt, daß die Chamaerhododendros Pontica maxima, mespili folio, flore luteo, die gemeiniglich in der Nachbarschaft von Trebisond wächst, dergleichen Wirkung thue, und daß sogar ihr bloßer Geruch das Haupt angreife. Er hält also dafür, daß die Bienen den Honig aus dieser Chamaerhododendro gesogen hatten, und füget hinzu, es habe der Missionar, P. Lamberti ausgesagt, daß der Honig, den die Bienen von einer gewissen Colchischen oder Mingrelischen Staude sammelten, gefährlich sey, und ein Erbrechen verursache. Nach der Beschreibung aber, die dieser Pater von solcher Staude gegeben, hat Tournefort geurtheilt, daß es eben die Chamaerhododendros mespili folio sey. Ihr Geruch ist dem Geruch des Wiesenklees (Geisblatts) sehr ähnlich, aber viel stärker.
Von der Ebereschenblüthe sollen die Bienen Hörner, oder die sogenannte Hörner= oder gelbe Büschel=Krankheit bekommen, wovon ich im 12ten Abschnitt handeln werde. Aus der Kaiserkrone wird zwar viel Honig von den Bienen eingetragen, der aber, nach der Beobachtung verschiedener Kenner, eine schädliche Eigenschaft hat, weshalb man diese Blumen billig in keine Gegend, wo Bienenstöcke sind, pflanzen soll.
Ist eine Vergiftung der Bienen durch das Aussaugen schädlicher Pflanzen vorgegangen, so haben viele Landwirthe es gut gefunden, ihnen Japanische Erde, mit ein wenig Honig vermengt, hinzusetzen, welches sie, nachdem sie davon genossen, gemeiniglich geheilt hat.
Anmerkung von den denen Bienen schädlichen und nützlichen Kräutern, aus dem 18 St. des Avant-Coureur, v. J. 1763, übers. st. in No. 26 des Lpz. Int. Bl. v. J. 1763.
Observations sur les plantes, qui fournissent aux abeilles un miel mal sain, tirées de la 23me lettre sur les végétaux. par Mr. BUCHOZ, st. in No. 16 der Gaz. Salut. v. J. 1769. <4, 674>
Verzeichnis dererjenigen Blumen und Blüthen, so die Bienen am vorzüglichsten lieben; eingesandt von Hrn. Friedrich Carl Daum, Handelsherrn in Berlin, st. in der 3ten Samml. der oberlausitz. gesellsch. Abhandl. v. J. 1768 und 1769, Seite 75--82.
Jo. Gottl. Gleditschs Betrachtung des nützlichen Bienenstaudes in der Churmark Brandenburg, st. in dessen vermischter physicalisch=botanisch=oeconomischer Abhandlungen II Th. Halle 766, gr. 8. S. 53--255. Diese überaus lehrreiche Schrift, wodurch sich der würdige Hr. Verfasser, um das Bienenwesen unendlich verdient gemacht hat, ist auch unter dem Titel: Betrachtung über die Beschaffenheit des Bienenstandes in der Mark Brandenburg, nebst einem Verzeichnis von Gewächsen, aus welchen die Bienen ihren Stoff zum Honig und Wachs einsammeln, zu Riga 1769, in gr. 8. auf 1 A. 3 B. besonders gedruckt worden.
OTTO HAGSTRÖM Pan apum, eller afhandling om de örter, af hvilka Bien hälst draga clerus honung och vax. Stokh. 1768.
Von dem Honigthau der Schwetzinger Linden, der Bienen häufiger Nahrung, beschrieben von Chr. Niesen, st. in den Bemerk. der phys. oekon. und Bienengesellsch. zu Lautern, v. J. 1769. Mannh. 1770, 8. S. 143--168.
Vom Anbau verschiedener Bäume und Kräuter zur Nahrung für die Bienen, von Hrn Schwan; st. eb. daselbst, S. 107, fgg. desgl. im I B. der Gemeinnütz. Arb. der oberlausitz. Bienengesellsch. S. 270--290.