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12. Von den merkwürdigsten Krankheiten der Bienen, und den Mitteln dagegen.

Die Bienen sind allerlei Krankheiten unterworfen. Die vornehmsten sind: der Durchlauf, die Toll= und Hörner=Krankheit, die Faulbrut, die Ermattung, der After= oder Drohnen=Weisel, die Unfruchtbarkeit des Weisels, und die Weisellosigkeit.

1. Die gefährlichste und hauptsächlichste Krankheit der Bienen, ist der Durchfall, Durchlauf, oder die Ruhr, Fr. Flux de ventre, oder Dévoyement. Sie äussert sich besonders im Frühjahr, und zeiget sich in einem röthlichen, flüßigen, übelriechenden Auswurf, den die Bienen von sich geben. Es ist dieser von dem gewöhnlichen Auswurf der Bienen, welcher gelblich aussiehet, wohl zu unterscheiden. Die Bienen sind ein reinlich Thier, welche, wenn sie gesund sind, ihren Koth niemahlen im Stock, sondern in der freien Luft, von sich laßen. Wenn sie daher den Winter eine geraume Zeit eingesperrt gewesen, und viel Unrath sich in ihrem Cörper gesammelt hat, so laßen sie solchen bei dem ersten Ausflug häufig von sich. Bei der Ruhr geschiehet solches in und neben dem Stock, so daß das Brett und der Stock um das Flugloch ganz beschmiert aussieht. Man glaubt, und Herr v Reaumür selbst pflichtet dieser Meinung bei, daß die Bienen alsdenn vom Durchfall angegriffen werden, wenn sie bloß vom Honig zu leben gezwungen sind, indem die Vermischung der beiden Materien, des Honigs, und des rohen Wachses, oder sogenannten Immenbrods, nöthig ist, damit die Verdauung bei ihnen gut von statten gehe. Daher halten auch eben diese Schriftsteller dafür, daß man solcher <4, 733> Krankheit auf eine kräftige Weise wehre, wenn man in den Stock, wo die Kranken sind, einen aus einem andern Stock genommenen Kuchen, dessen Höhlchen mit rohem Wachse angefüllt sind, hineinleget, weil dieses das Nahrungsmittel ist, dessen Mangel die Krankheit verursacht hat. Andere hingegen läugnen, daß der Mangel des Immenbrods die Ursache von dieser Krankheit sey, indem sonst die jungen Schwärme, die oft nur 10 bis 14 Tage fliegen können, und in der Zeit nichts von dergleichen eingetragen haben, die ersten seyn müsten, die diesen Zufall bekämen; so aber finde man es an den jungen Stöcken gar nicht, und man bemerke dieses Uebel am allermeisten in anhaltenden langen Wintern, da die Bienen in 15 bis 16 Wochen nicht ausfliegen können, die große Kälte betäube sie aber, daß sie nicht fressen können. Andere behaupten, daß sie den Durchfall bekommen, wenn sie von Wolfsmilch, vom Eibisch, von süßen Kirschbäumen, und andern schädlichen Kräutern einsammeln. Wie wann aber mancher Stock sogleich im März damit behaftet ist, wo noch keine dergleichen Blume zum Vorschein gekommen? Noch Andere schreiben es der Ueberfüllung des Magens, und der großen Hitze, zu, und dieses ist viel wahrscheinlicher. Denn diejenigen, welche Ableger in Kästchen machen, haben wahrgenommen, daß die begierigen Näscher, die fremden Bienen, die ins Kästchen, wo freilich viel Honig stehet, herbei geflogen kommen, um sich allda recht voll zu laden, wenn man sie mit solchen überfüllten Mägen einsperret, mehrentheils diese Ruhr bekommen, zumahl, wenn der Schwarm viele Hitze hat. Vieleicht hat die Ruhr bei den Bienen eben den Entstehungsgrund, als bei Menschen. Wenn die Bienen eine geraume Zeit in ihrem Stock in einer ziemlichen Wärme an einander gehangen, im Frühjahr aber bei noch rauher Witterung in die freie Luft kommen: so verstopfen sich ihre Schweißlöcher; die scharfe Feuchtig<4, 734>keit, welche sonst dadurch ausduftet, ziehet sich zurück auf die Gedärme, verderbet die häufige Unreinigkeit, die sich den Winter darinnen gesammelt hat, und diese stecken alsdenn durch ihren Auswurf die andern Bienen, die im Stock sind, an, und machen das Uebel allgemein. Wenn man also den Bienen auch im Winter die nöthige frische Luft verschaffet; wenn man sie im Frühjahr in den ersten warmen Tagen ausfliegen und sich reinigen läßt, bei rauhem Wetter aber einsperret: so glaube ich, daß dadurch dieser Krankheit Widerstand geleistet werden könnte. Wenn diese Krankheit noch nicht heftig und allgemein ist, und die Bienen einen freien Ausflug und schön Wetter dazu haben, so hat sie eben nicht viel zu bedeuten. Wenn aber viele Bienen dieses Uebel an sich haben; wenn die Witterung dabei so beschaffen ist, daß die Bienen nicht ausfliegen können, sondern im Stock bleiben müssen: so ist diese Krankheit schon gefährlicher, und es geht dadurch mancher Bienenstock zu Grunde. Im lezten Fall helfen auch die besten Mittel nicht viel, weil die Bienen im Stock ihren verderbten Unrath von sich geben, einander damit beflecken, und anstecken, oder doch die Luftlöcher derer verstopfen, auf welche solcher klebrigte ansteckende Unrath fällt, daß sie daran sterben müssen.

Das leichteste und sicherste Mittel, dieser Krankheit vorzubauen, und dieselbe, wenn sie noch nicht gar zu sehr überhand genommen hat, zu heilen, ist folgendes. Man nimmt 4 Kannen Wein, welcher zwar, wie man insgemein angiebt, alt seyn soll, jedoch ist es eben so nothwendig nicht; 2 Kannen Honig, und 2 1/2 Pfund Zucker. Man thut dieses zusammen in einen ehernen Kessel, läßt es bei kleinem Feuer kochen, schäumet es oft ab, und läßt es zur Consistenz eines Syrups einsieden. Diese Composition füllet man alsdenn in Flaschen, und verwahret sie im Keller. Man setzt den Bienen davon auf Tellern, zu Anfange des Frühlings, vor, giebt ih<4, 735>nen aber nicht mehr, als eine Theetasse voll, auf einmahl. Dieses Mittel wird die Bienen auch von der Trägheit und Erstarrung, womit sie gemeiniglich zu Ende des Winters befallen sind, befreien.

Den Unrath von den Brettern und am Flugloch abzureiben, und die untern Waben, die damit beschmiert sind, wegzuschneiden, damit die Bienen wieder neu anbauen können, wird ohnedies ein Bienenliebhaber für nöthig erkennen, da jenes dem Bienenstand kein schönes Ansehen giebt, und dieses zur Erhaltung und Ausnahme der Bienen unumgänglich nöthig ist.

Ein anderes und zwar leichteres Mittel ist dieses: Zu einem kranken Stock nimmt man 2 Theetassen siedend Wasser, gießt es auf eine halbe zerriebene Muscatennuß, damit die Kraft herausgezogen werde, rühret einen Löffel Honig hinein, menget etwa einer Erbse groß Safran darunter, (Einige gießen auch Wasser von destillirter Bärwurzel darzu) und setzt es den Bienen vor. Diese Arznei kann man sicher alle Frühjahr ein= oder zweimahl des Abends allen Stöcken auf einmahl zusetzen. Sie werden sich dadurch etwas eher und leichter reinigen, ja, sie werden davon herzhaft und muthig werden. Man giebt es aber darum des Abends, weil sie nach dem Genuß wirklich wie Trunkene um die Stöcke herum schwärmen, damit sie zu der Zeit desto eher in den Stock zurück zu kehren genöthiget werden.

Man hat zwar auch ein großes und kleines Bienen=Pulver erfunden, und viel Wesens davon gemacht; inzwischen wird damit nicht viel auszurichten seyn, denn das Flüßige vom Honig, worein solche Pulver eingerührt werden, würden die Bienen zwar wohl genüßen, das Pulver aber liegen bleiben. Das große Pulver bestehet aus gepülverter Bärmurzel, Fenchel, Schalen oder Körnern von Granaten, und Mandelkernen, alles dieses in Honigwasser gerührt, und für 6 Pfenn. Campher oder Aquavit hinzugethan. Einige thun noch Johannisbrod, Nelken, Anis, Zimmet, Süßholz, Bibergeil, Eberwurzel, indianischen Balsam, Aronwurzel, jedes etwa für 1 Groschen, wohlgestoßen hinzu. Das kleinere Bienenpulver ist das nehmliche, nur daß es weniger Species hat. Von der Barwurzel nimmt <4, 736> man nach Belieben, nachdem man viel oder wenig Pulver machen will, dörret solche allmählig an der Sonne oder Luft, schneidet sie klein, stößt sie im Mörsel, siebt sie, und verwahrt sie nachgehends wohl, damit der Geruch nicht verfliege; Fenchel nimmt man 1/3 soviel, und pülvert ihn gedachtermaßen; Granatenschalen oder Kerne, auch den dritten Theil, als des ersten. Besser ware es vieleicht, wenn man Branntwein, oder auch gesotten Wasser, auf alle diese Sachen gösse, und an der Sonne oder auf dem warmen Ofen destillirte, eine Quintessenz daraus zöge, und alsdenn allemahl eine kleine Quantität davon in Honig rührte und versetzte.

2. Die Toll=Krankheit, da die Bienen in eine Wuth gerathen, zum Flugloche heraus stürmen, auf den Boden fallen, und so lange zornig herum irren, bis sie todt liegen bleiben, thut ebenfalls großen Schaden. Diese Krankheit hat jederzeit in einer Art von Vergiftung, da die Bienen etwas schädliches gefressen haben, ihren Grund. Wenn man, um die Raubbienen zu vertilgen, Bierhefen mit Honig vermischt frei hinstellet, so bekommen alle Bienen, die davon fressen, die Toll=Krankheit, und stecken durch dieses Futter den ganzen übrigen Vorrath in ihren Stöcken an. Dergleichen Honig, der in solchen Stöcken zurückbleibt, darf man nicht auspressen, noch weniger aber die Bienen damit futtern.

Observation de Mr. DUCARNE de Blangy, sur l' espece du phrénésie mortelle, qui prend tous les ans vers le commencement de Mai à la plus grande partie d' abeille, & dure quelquefois jusqu' au 20 de Juin: st. in No. 13 der Gaz. Salut. v. J. 1766.

T. u. d. T. Beobachtung von einer besondern Krankheit der Bienen, da sie gewöhnlichermaßen jährlich zu Anfange des Maymonaths eine Art von Wuth überfällt, die bis über die Hälfte Junii hinausdauert, st. im 4 St. des 3 Th. der Neuen Auszüge aus den besten ausländischen Wochen= und Monathschr. Frf. M. 1766, 8. S. 59--61. Der Hr. Verf. glaubt ebenfalls, daß einige giftige Kräuter die Ursache davon seyn könnten.

Hiervon ist unterschieden die Hörner= oder gelbe Büschel=Krankheit. Wenn es sich nehmlich ereignet, daß die Bienen, nachdem sie bei günstiger Witterung fleißig gewesen, bei darauf folgendem anhaltenden <4, 737> Regen manchmahl 8 und mehr Tage zu Hause inne sizzen müssen: so schlägt öfters der auf den runzeligten Theil ihrer Stirn gefallene Blumenstaub, insonderheit da, wo die Fühlhörner ihren Ursprung nehmen, bei manchen in die porösen Theile Wurzeln, und wächst ihnen als eine Staude auf dem Kopf, manchmahl größer als der Kopf selbst. Die damit befallenen Bienen nennet man Hörnler. Betrachtet man gedachte Stauden mit bloßen Augen, so haben sie eine Aehnlichkeit mit den Bursten oder Büscheln, so die Kutschpferde zur Parade auf dem Kopf tragen. Bringt man diese Büschel unter ein gutes Mikroskop, so siehet man, daß sie aus 5 und mehrern gelblichen Stängeln bestehen, die alle aus einer Weite, so in die Hirnschedel der Bienen ziemlich veste Wurzeln geschlagen, hervorgewachsen, und oben an jeder Spitze mit einem meergrünen Glockenblümchen geziert sind. Ja, man siehet ganz deutlich, wie es wirklich eine Pflanze ist, die im Kleinen eben solche Structur hat, als andere im Großen.

Eine besondere Merkwürdigkeit, so die Bienen denen, die die Natur der Vegetabilien forschen, an die Hand geben, st. im 14 St. der Nützl. Beytr. zu den Strelitz. Anz. v. J. 1766.

Von den Buscheln auf den Stirnen der Bienen des Frühlings, oder der Hörnerkrankheit, s. das 3te St. des I B. der Berl. Samml. 1769, 8. S. 247, f. desgleichen die 4te Samml. der Abhandl. der Oberlausitz. Bienengesellsch. v. J. 1770 und 1771, S. 107, f.

3. Die Faulbrut, oder das Faulwerden der Bienen, bestehet aus einer stinkenden Feuchtigkeit in den Zellen, und man erkennet sie, (s. oben, Pfeil-IconS. 570) theils aus dem schlechten Flug der Bienen, theils dadurch, wenn der Korb inwendig besichtiget, und diese garstige Feuchtigkeit in den Waben angetroffen wird. Sie entstehet von der verdorbenen und abgestandenen Brut, die hernach in die Fäulnis geht, und einen übeln Geruch von sich giebt. Wenn im Frühjahr die Brut weit unten in den Roßen eingesetzt sich befindet, und etwa starke Kälte einfällt, daß sich die Bienen in die <4, 738> Höhe ziehen, und die Brut verlaßen: so erfriert und stirbt die Brut ab; oder, wenn eine gesunde Königinn im Stock ist, und häufige Brut, und zwar zu einer Zeit, einsetzet, da die äussere Hitze den Stock noch nicht erwärmt hat, dabei aber wenig Bienen im Stock sich befinden, und auch diese die Brut nicht genug erwärmen können, oder, wenn man durch einen allzustarken Rauch bei dem Reinigen der Bienen die Brut im Stock ersticket: so stirbt auch alsdenn die Brut ab; und wenn die Bienen nicht stark genug sind, diese abgestorbene Brut heraus zu ziehen, und aus dem Stock zu schaffen, so entstehet daher eine stinkende Fäulnis in den Roßen. Die Königinn kann hernach nicht frische Brut einsetzen, und ihren Stock vermehren; der Bienen werden also immer weniger, und endlich ziehen sie aus einem solchen unreinen Stock aus, weil sie den garstigen Gestank nicht mehr vertragen können. Die Faulbrut ist die wahre Pest der Bienen.

Sobald man dieses Uebel bei einem Stock bemerket, mus man sogleich alle Roßen, darinn man dergleichen verdorbene Brut antrifft, rein heraus schneiden, die Bienen mit Honigwein stärken, und einen stärkenden Rauch, etwa von Rosenblättern, Bernstein, Weihrauch, Galbanum, Melisse, Thymian, Lavendel, u. d. gl. oder nur von weißen Zucker, in den Korb durch den untern Schieber ziehen laßen. Hat dieses Uebel im Stock bereits überhand genommen, so mus man die Bienen aus demselben heraus, und wann ihrer noch viele sind, und Nahrung auf dem Felde angetroffen wird, in einen frischen Stock treiben, widrigenfalls aber mit einem andern gesunden Stock vereinigen.

In den Abhdl. der oberlausitz. Gesell. wird noch dieses Mittel angegeben, daß man die Bienen eines solchen faulbruti gen Stockes in den neuen Stock etliche Tage einschlüßen, und hungern laßen soll, damit sie den eingesogenen unreinen Honig verdauen mögen. Dieses aber halte eben nicht für nöthig, denn <4, 739> ich glaube nicht, daß der Honig eines solchen Stocks an sich unrein ist, wenn nicht diese unreine stinkende Feuchtigkeit damit vermischet wird; aber das ist nöthiger, daß man ihnen etliche Tage Honigwein zu ihrer Stärkung und Nahrung reicht, damit sie in den Stand gesetzt werden, einen neuen Bau anzufangen.

Diesem Uebel kann man auch dadurch vorbauen, wenn man im Frühjahr, bei einfallender Kälte, seine Stöcke mit Haberstroh etc. bedecket, damit die Kälte der Brut nicht Schaden bringe; denn eine proportionirte Wärme im Korb bringt die Brut zur Vollkommenheit, und macht sie zum Auslaufen geschickt, wenn gleich keine Bienen auf der Brut sitzen. Weil auch dadurch die Brut verlaßen wird und umkommt, wenn es den Bienen an eigener Nahrung und an Nahrung für die Brut fehlt, so mus man sie damit, besonders im Frühjahr, reichlich versorgen. Den Korb, darinn solche faulbrutige Roßen sich befunden haben, darf man eben nicht wegschmeißen; man mus ihn nur wohl ausfegen, und etwa mit heißem Wasser ausbrühen, und in der Luft wieder trocken werden laßen, alsdenn kann man ihn gar wohl wieder brauchen. Wenn man den Honig von einem solchen Stock ausbringt, mus man sich wohl in Acht nehmen, daß nichts von dieser unreinen Feuchtigkeit unter den Honig komme, besonders, wenn man ihn zum Füttern der Bienen nehmen will, denn sie sterben sonst daran. Es ist also besser und sicherer, wenn man dergleichen Honig gar nicht zum Füttern gebrauchet.

In dem Sächsischen Bienenvater und den oberlausitz. gesellsch. Abhandl. wird einer Art von Faulbrut gedacht, welche daher entstehet, wenn die Königinn die Brut verkehrt leget. Diese Art soll die gefährlichste seyn, und sie würde es in der That seyn, wenn sie gewissen Grund hätte, weil dagegen nicht wohl ein Mittel zu finden wäre, als daß man die Königinn aufsuche und tödte, und die Bienen mit einem andern Stock vereinige. Allein, die Möglichkeit davon ist schwer zu begreifen. Die Köni<4, 740>ginn leget ja nur das Eichen in die Zelle, und dieses wird oft von den Bienen aus einer Zelle in die andere getragen. Dir kleine Made, die hernach aus dem Ei kommt, lieget auf dem Boden der Zelle, wie ein halber Mond, und diese richtet sich hernach in die Höhe, wenn sie zu einer Puppe wird. Sollte sich diese Made verkehrt drehen, und anstatt des Kopfes den Hintern in die Höhe recken, so könnte dafür die Königinn nichts, und diefes würde auch schwerlich von vielen zugleich geschehen, sondern, wenn es ja geschehen sollte, wie denn freilich in manchen Stöcken hin und her dergleichen verkehrte Brut gefunden wird, selten und nur von wenigen geschehen, welches ohne Folgen und Nachtheil wäre. Hat nicht der Schöpfer auch diesen Thierchen schon in die Natur gelegt, wie sie sich in der Zelle wenden sollen, daß sie zur bestimmten Zeit aus derselben wieder hervorkriechen können? Ich halte also, mit Hrn. Neidhart, diese Krankheit für ein Spiel der Einbildung, und glaube, daß die erhöheten Zellen, welches die gemeinen Leute auch die Buckelbrut, oder die kappichte Brut nennen, nicht von der verkehrten Lage der Bienen entstehen, sondern, daß es abgestorbene verdorbene Drohnen seyn, welche in Mangel vorräthiger Drohnenzellen, in gemeine Zellen gelegt, oder, wegen geringer Anzahl der Bienen, in diesen Zellen gelaßen und erhöhet werden.

4. Die Ermattung, ist gleichfalls als eine Krankheit der Bienen anzusehen. Sie ist daran zu erkennen, wenn viele Bienen entweder matt und mit ausgebreiteten Flügeln auf dem Brett sitzen, herumlaufen, und auszufliegen versuchen, aber solches nicht verrichten können, oder, wenn vor dem Bienenstand viele Bienen entkräftet herumlaufen und ihren Stock nicht erreichen können. Diese Ermattung hat verschiedene Ursachen, und daher auch verschiedene Heilungsarten.

Sie kommt zuvörderst von dem Mangel an Nahrung. Wenn es einem Bienenstock an Honig gebricht, <4, 741> zu einer Zeit, da die Bienen noch nicht Nahrung genug auf dem Felde finden: so ermatten sie, und sterben endlich vor Hunger. Das beste Mittel dagegen ist, daß man solchen matten Bienen bei Zeiten mit Nahrung beispringe, und sie dadurch vor einem unausbleiblichen Tode verwahre.

Es findet sich ferner die Ermattung der Bienen auch zuweilen im Sommer bei regnerischem Wetter ein. Wenn viele Nahrung auf dem Felde ist, und es werden die Bienen von windigter, regnerischer und rauher Witterung überfallen, so macht sie dieses matt, daß sie oft haufenweise vor dem Bienenstand niederfallen. Es hat aber solches nicht viel zu bedeuten, es müste denn langwieriges Regenwetter einfallen, da alsdenn freilich manche Biene umkommen würde. Findet man wenige dergleichen ermattete Bienen, so kann man dieselben in eine Schachtel sammeln, welcher man durch einige kleine Löcher Luft verschaffet, sie am Feuer erwärmen, und, wenn sie wieder munter sind, in ihre Körbe fliegen laßen. Sitzen aber deren so viele vor dem Bienenstand, daß man sie nicht alle sammeln kann, so laße man sie ruhig sitzen; wenn nur den 2ten Tag warmer Sonnenschein kommt, so leben sie alle auf, und fliegen ihrer Wohnung zu.

Sind die Bienen im Winter vor Hunger und Kälte erstarrt, so wendet man den Stock um, und sprenget von folgender allgemeinen Bienenarzenei unter sie. Man nimmt für 3 Pfennige Sternanis, stößt ihn, und gießt 1/4 Quart kochend Wasser darauf, läßt es 12 Stunden zugedeckt stehen, seihet es alsdenn durch, und mischet 1/2 Pfund Honig darunter; dieses läßt man in einem saubern Geschirr auf gelindem Kohlenfeuer zergehen, schäumt es ab, und hebt es zum Gebrauch auf. Von diesem Sternanishonig nimmt man 3 Löffelvoll, und mischt darunter einen Löffelvoll alten Wein, oder auch nur ein wenig Anisbranntwein, und sprengt es unter <4, 742> die Bienen, verstopft alsdenn das Flugloch, und trägt den Stock in eine temperirte Stube, wo sie gar bald wieder zum Leben kommen werden, wenn sie noch nicht 3 Tage todt sind. Nachher halte man sie noch etliche Tage in einer kalten Stube, und füttere sie mit bloßem Sternanishonig, so lange bis es die Witterung erlaubt, sie wieder hinaus auf den Stand zu stellen.

Endlich die dritte und gefährlichste Art der Ermattung, und die eigentliche Krankheit der Bienen, entstehet von den giftigen Mehlthauen. Wenn damit die Blühten verunreiniget werden, und die Bienen auf dieselben kommen, ehe sie noch zusammenschrumpfen und verdorren, so saugen sie alsdenn dieses Gift ein, und verfallen davon in eine tödtliche Ermattung, wodurch ganze Bienenstöcke zu Grunde gehen können. Hier mus man ihnen sogleich mit Honigwein zu Hülfe kommen, wodurch sie zuweilen errettet werden. Bemerket man dergleichen giftige Melthaue, so mus man seine Bienen, nach Abwendung alles Sonnenscheins, dunkel, lieber etliche Tage einsperren, damit sie sich nicht dadurch den Tod hohlen mögen.

5. Man findet manchmahl in einem Stock lauter Drohnenbrut, und keine einzige, woraus Arbeitsbienen werden könnten. Dieses entstehet von den falschen oder sogenannten After= oder Drohnen=Weiseln. Sie haben eine ganz andere Gestallt, als die ordentlichen Weisel. Obenherum sind sie wie eine Drohne, untenherum spitzig, dennoch aber viel ungeschickter und stärker. Ein solcher Weisel zeuget nur Drohnen, welche den Vorrath an Honig bald aufzehren; und weil die Zahl der Arbeitsbienen sich durch allerlei natürliche Zufälle täglich vermindert, durch die erforderliche Nachbrut aber nicht wieder ersetzt wird, so gehet gar bald die ganze Republik zu Grunde.

DDC-Icon Die Entstehung des Drohnenweisels, ist, nach Hrn. Past. Overbecks Theorie folgende: „ Nicht ein jeder junger Weisel, <4, 743> sobald er gebohren wird, oder auch da noch, wenn er eine neue Haushaltung antrifft, ist sofort im Stande, seines gleichen, oder junge Bienen und Drohnen zu zeugen. Einen Weisel, der minorenn ist, bezeichnet der Imker mit dieser Beschreibung: Er hat noch keine Gahr. Die Gahr aber ist diejenige Veränderung, die in dem Eingeweide vorgegangen, nach welcher er zur Zeugung fähig geworden ist. Alsdenn sagt der Imker: der Weisel ist gahrig.

Die Gahre, L. Puhertas, scheint der Weisel nicht innerhalb des Stockes, und durch etwanige Vermischung, sondern mit der Zeit, und zwar ausserhalb des Stockes, zu bekommen. Es ist vermuthlich, daß 5 oder 6 Tage darzu gehören, ehe ein junger Weisel gahrig wird. Man hält dafür, daß der Weisel sehr selten aus dem Stocke fliegen soll, und daß die Natur ihm diese Eigenschaft um deswillen beigelegt habe, weil mit seinem Verlust der Untergang des ganzen Schwarms verbunden ist. (S. oben Pfeil-IconS. 477). Nur in den ersten Tagen, da er im Begriff ist, seine Haushaltung anzusangen, ist es, da ein aufmerksamer Imker ihn vor dem Flugloch hat spielen gesehen, und mit seiner fröhlichen Gesellschaft einen Tanz führen. Wo diese Solennität nur 6 bis 9 Tage ausbleibt, soll, wie man vermuthet, der Weisel in seinem Leben nicht gahrig werden können. Es kann aber das Tanzen vor dem Flugloch bei den Bienen nicht Statt finden, als nur bei einem warmen, hellen und stillen Wetter in den Nachmittagsstunden. Die Arbeitsbienen können, solange sie einen güsten Weisel haben, in dem Stock nichts anfangen, was zur Fortpflanzung ihres Geschlechts und der Mannschaft überhaupt dienet. Und doch sind sie von Natur geneigt, auf diese Fortpflanzung zu denken, und es gehen kaum 6 Tage hin, wenn sie einige Scheiben, als die Grundlage ihres Werks, fertig haben, so nöthigen sie sofort den Weisel durch allerhand Caressen, seine Arbeit zu verrichten, und Eier in die Zellen der vorhandenen Scheiben zu setzen. Im Fall der Weisel noch güste und nicht gahrig ist, kann er seinem Amt kein Genüge thun, und junge Brut in die Zellen setzen. Die Arbeitsbienen, die den Zustand ihres Weisels, ob er güst oder gahrig sey, nicht wissen, verdoppeln ihre Caressen bei demselben bis zum Kneifen; und zwar thun sie dieses mit ihren Vorderfüßen an den sechs Ringeln seines Unterleibes, worinn die Gahre, oder das Intestinum zur Eierlage sitzet. Die heftige Begierde der Arbeitsbienen, ihre Fortpflanzung zu bewirken, macht, daß sie dieses Kneisen so oft und mit vermehrter Gewalt an dem Weisel wiederhohlen, <4, 744> daß sein Eierstock darüber verdorben wird. Der Eierstock in dem Leibe einer Mutterbiene, hat 2 Gänge, (s. oben Pfeil-IconS. 566). Aus dem einen entlaßen sich die Eier, aus welchen Stachel= oder Arbeitsbienen entstehen. Der Eiergang des Weisels, zum Behuf der Bienen=Eier, mus zärtlicher seyn, als der für die Drohnen, weil diese an Größe jene, nehmlich die Eier, so in die Bienenzellen geleget werden sollen,) übertreffen. Also geschieht es denn, daß die Arbeitsbienen, in dem Leibe des Weisers, durch ihr Kneisen, ihn leichter zerquetschen und verderben können, als den Drohnen=Eiergang, zumahl, da sie ihre Natur lehren wird, wo die Lage dieses Ganges in dem Leibe des Weisels sitzet, die vorzüglich zum Ausleeren in die Bienenzellen genöthiget und angestränget werden soll. Ist dieser Gang verdorben, so bleibt der Weisel für die Fortpflanzung der Arbeits=Bienen castrirt, und ist weiter keine Frucht von sich zu laßen vermögend, als aus dem bei dem Kneifen unverletzt gebliebenen Drohnen=Eiergang ”.

Wofern diese angenommene Ursachen ihre Richtigkeit haben, so hätten wir freilich den Grund der Entstehung des sogenannten Drohnen Weisels. Allein, ich rechne dieses zu den annoch controversen Materien der Bienengeschichte, worüber vieleicht die Zukunft ein helleres Licht verbreiten wird.

Man weis in dergleichen Fall zur Zeit noch kein bewährteres Mittel, als dergleichen After= oder Drohnen=Weisel zu tödten, die noch übrigen Arbeitsbienen aber, soviel deren noch vorhanden, mit andern Bienen, durch die bereits oben erwähnte und beschriebene Copulation zu vereinigen, oder ihnen einen Reserve=Weisel zu geben, wie ich bald nachher, bei Gelegenheit der Weisellosigkeit, zeigen werde.

Hrn. Past. Hölschers, zu Hallerspringe, Abhandlung vom Drohnenweiser, st. im 71 St. des Hannov. Magaz. v. J. 1768.

Theorie des Drohnenweysels, von Hrn. Past. Overbeck, in Handorf, st. im I Th. der Gemeinnütz. Arb. der oberlausitz. B. G. S. 133--142.

Physikalische Untersuchung: woher der Drohnenweisel entstehe? von A. G. Schirach, st. in der 3ten Samml. der oberlausitz. gesellschaftl. Abhandl. S. 39--42. Er beweiset durch einen auf Kosten der Gesellschaft angestellten Versuch, daß der Drohnenweisel aus keinem Ei oder Wurm entstehe, so präformirte Drohnen sind. <4, 745>

6. Unter die Bienenkrankheiten, rechnet man auch die Unfruchtbarkeit eines sonst viele Jahre gesund gewesenen Weisels, da derselbe gar keine Brut mehr legt. Vielmahl jagen die Bienen einen solchen Weisel fort. Man mus ihm, wo möglich, wieder zu helfen suchen, und ihm das oben beschriebene Bienenpulver zur Arzenei und Stärkung geben, oder allenfalls auch nur bloßen zerlaßenen Canarienzucker. Will aber nichts helfen, so mus man ihn wegschaffen und tödten.

7. Die Weisellosigkeit, oder Verweiselung, ist eigentlich keine Krankheit, sondern nur ein unglücklicher Zufall. Sie ist im Frühjahr am gemeinsten und gefährlichsten, weil die Bienen zu dieser Zeit noch selten Brut haben, wovon sie sich eine neue Königinn erzeugen können. Sie wird daran erkannt, wenn die Arbeitsbienen nicht, wie in den andern Stöcken, munter aus= und einfliegen, sondern einsam und schüchtern auf dem Brett herumlaufen, und sich den Räubern nicht gehörig widersetzen; wenn sie in geringer Anzahl und nicht mit Hösgen beladen vom Felde heimkommen, da doch die andern Bienen solches thun; wenn sie, bei dem Anklopfen an den Stock, einen traurigen, abgebrochenen Ton von sich geben; endlich, wenn man bei einem Stock vor dem Flugloch keine Bienen antrifft, in der besondern Stellung, daß sie den Kopf gegen das Flug=Loch kehren, den Hintern in die Höhe recken, und mit den Flügeln ein beständiges Gesumme machen. Diese Stellung der Bienen ist ein Kennzeichen von dem guten Zustand eines Bienenstockes, der Mangel und Wenigkeit derselben ein Beweis ihres schlechten Zustandes, und die gänzliche Unterlaßung dieses Bezeugens ein Zeichen der Weisellosigkeit. Dieser Weisellosigkeit kann man auf mancherlei Art abhelfen.

Zuvörderst kann man einen solchen weisellosen Stock mit einem andern Stock, an dem man merket, daß er seine Koniginn habe, vereinigen. Man darf nur den <4, 746> obern Deckel des weisellosen Stockes abnehmen, und ihn zu Abendzeit unter den andern Stock stellen. Die Bienen beider Stöcke werden sich ohne Anstand vereinigen, wenn man nur die Fluglöcher die Nacht hindurch zuhält. Verlieret man gleich dadurch einen Stamm Bienen, so wird doch solches durch die Güte des andern Stockes ersetzt, von welchem man hernach bald einen Schwarm bekommt, oder einen Ableger machen kann, wodurch der vorige Verlust ersetzet wird. Dieses Mittel ist dem gemeinen Mann am ersten anzurathen, weil es die wenigste Mühe und keine Künsteleien erfordert, und es kann auch im ersten Frühjahr, da man noch nicht gewis weiß, ob man in den andern Stöcken Brut, und an welchem Orte des Stockes man solche antrifft, am sichersten angewendet werden.

Will man seinen Stock gern erhalten, zumahl wenn man merket, daß er noch stark an Bienen ist, so geben die oberlausitz. gesellschaftl. Abhandlungen folgendes Mittel an, einem weisellosen Stock zu helfen. Man schneidet aus einem guten Korb oder Stock in der Mitte ein Stückchen Waben mit Brut, einer Hand breit, heraus, worinnen verschiedene Brut, besonders kleine Würmchen, etwa 3 Tage alt, sich befinden, und heftet dieses Stückchen Brut so in dem weisellosen Stock mit Hölzern an die Waben an, nachdem man von demselben vorher ein eben so großes Stückchen herausgeschnitten hat, so wie es in dem guten Stock gestanden hat, wobei man die Bienen etliche Tage einschlüßen kann, damit sie sich desto eher zu Erbrütung einer Königinn bequemen, obgleich dieses nicht durchaus nöthig ist; nöthiger aber ist dieses, daß man sie in Nuhe läßt, und nicht so bald nach ihnen siehet; sie laßen sonst von der Erbrütung der Königinn gern ab, und beißen sie auch wohl vor der Zeit aus. Die Bienen eines weisellosen Stockes versammeln sich sogleich um dieses Brutstückchen, und erzeugen sich eine neue Königinn. Auf diese Art einem weisellosen Stocke zu helfen, gehet sehr langsam her, und man verlieret dabei zuviel Zeit, ehe der Weisel auskriecht und Brut leget. Es kriecht zwar ein Weisel den 15 oder 16ten Tag aus; allein, er legt nicht eher, als bis er die Gahre erhalten oder die <4, 747> völlige Reife erlangt hat, welches wiederum einen Zwischenraum von 8 bis 12 Tagen beträgt. Gelingt aber das Auskriechen des Weisels bei dem ersten Aufsetzen nicht, (wie es zuweilen geschieht) so mus der zweite Versuch vorgenommen werden; und wenn dieser endlich gerathen, so sind beinahe 2 Monathe verloren gegangen, in welchen die Bienen im Bauen und Eintragen sich versäumt haben, und es wird ein solches Volk, mit welchem der zweite Versuch vorgenommen werden mus, aller angewendeten Mühe ungeachtet, weil es wegen versäumter Zeit nichts eingetragen, den täglichen Abgang an den Arbeitsbienen aber aus Mangel der Brut nicht ersetzen können, ein Mattling bleiben, und daher entweder im folgenden Winter, oder längstens im Frühjahr darauf, ganz unfehlbar zu Grunde gehen. Diesem allen aber kann damit am schicklichsten vorgebeuget, und dem Stocke augenblicklich geholfen werden, wenn man sich, nach Verhältnis des Bienenstandes, 4, 6, oder mehrere Reserve=Weisel macht, und bis zum Gebrauch aufstellet, wie ich oben, im 6ten Abschn., gezeigt habe.

Was das Weiselhaus, zum Einsperren desselben, betrifft, so habe ein solches bereits oben Pfeil-IconS. 596 beschrieben, und PfeiliconFig 192 vorgestellt. Sonst kann man auch dergleichen, in Gestallt einer Büchse, von weißen verzinnten Blech, oval, 4 Zoll lang und 2 Zoll weit, verfertigen laßen. Der Deckel, welcher leicht abgehen mus, wird mit vielen Löchern, das übrige aber mit Löchern und untermengten länglichen Schlitzen versehen. In der Mitte wird eine Tille, welche einwerts gehet, angebracht, auswerts aber 2 Zoll vorstehet; in diese Tille wird der Honig, zur Erhaltung des Weisels und der Bienen, eingethan. Wenn sie nun die Nahrung nicht brauchen, so laufen selbige bei der Tille vorbei; wenn sie aber hungert, so langen sie mit den Rüßeln in die Oeffnung der Tille, und ziehen aus selbiger den Honig an sich. Dieses verhütet, daß weder Weisel noch Bie<4, 748>nen sich mit Honig bekleistern, wovon besonders der Weisel leicht erkranken, und zu Erfüllung des Endzwecks untanglich gemacht werden kann. Dem Weiselhause wird durch Einschneiden in das Gebäude, wo das Lager der Bienen ist, soviel Platz gemacht, daß es eingeschoben werden kann, der Stock aber wird alsdenn zugemacht, und keine Biene herausgelaßen; jedoch mus ihm eher zuviel als zu wenig Luft gelaßen werden, weil die Bienen, wenn sie das Einsperren vermerken, gar sehr tumultuiren, daher auch derselbe mit Brettern, zu Abhaltung der Sonne, versetzt werden mus, indem sie, bei Erblickung des Lichts, sich mit Gewalt nach den Luft=Löchern drängen, und mit dem Unrath, den sie aus Angst fahren laßen, zu Grunde richten würden. Des andern Tages eröffnet man das Flugloch, und verstattet ihnen den Ausflug wieder, der Weisel aber wird nicht eher aus dem Gefängniß gelaßen, als bis man gewahr wird, daß die Bienen höseln, welches mehrentheils den 2ten oder 3ten Tag darauf, da man den Weisel in den Stock eingeschoben, ganz unfehlbar erfolgt. Der Weisel wird hernach freigelaßen, und dem Stocke ist geholfen.

Diese Erfindung verschaffet einen ganz ausnehmenden Vortheil in der Bienenzucht. Denn, durch das Einschieben eines lebendigen Weisels gewinnet man, vor jener Art die Bienen durch Brut zu beweiseln, fast einen Monath Zeit, in welcher sie bei guter Witterung ein Ansehnliches eintragen, und öfters den Stock vollbauen können, da sie hingegen bei der alten Art größtentheils zurückbleiben, und sich im Eintragen versäumen. Es thun auch diese Reserve=Weisel ersprießliche Dienste, wenn der Stock einen Drohnenweisel hat, (wovon ich kurz vorher gesprochen habe) und zu keinem andern Weisel, ob ihm auch gleich gute Brut zugesetzet wird, Anstallt machen will. Mit diesen verfährt man auf dieselbe Art, nur mit dem Unterscheide, daß bei dem Einschieben des Weisels alle falsche Drohnenbrut aus dergleichen Stöcken herauszuschneiden ist, und daß der Weisel etwas langer eingesperrt bleiben mus, weil man ihn nicht eher herauslaßen kann, bis der falsche Weisel abgeschaffer worden, welches, und daß die Abschaffung des Weisels erfolgt ist, aus <4, 749> dem in das Werk eingeschobenen Weiselhause gar leicht daran wahrzunehmen ist, wenn selbiges von denen im Stock befindlichen Bienen sämmtlich eingeschlossen und belegt gefunden, auch an dem Weiselhause selbst kein Beißen mehr verspüret wird. Denn anfänglich wollen sie den Weisel aus dem Häusgen ausbeißen, und man hört ganz vernehmlich, wie sie mit vereinigten Kräften daran arbeiten. Wenn ihnen aber solches nicht gelinget, weil das Weiselhaus so beschaffen ist, daß sie dem Weisel auf keine Art beikommen können, gleichwohl aber selbige mehr als Einen Weisel im Stocke nicht leiden, so packen sie endlich den Drohnenweisel an, tödten ihn, und man findet solchen gemeiniglich vor oder in dem Stocke todt liegen, weil sie ihn nicht weit vom Stocke wegschleppen können. In solchem Falle kann man ein weißes Tuch vor dem Stocke ausbreiten, worauf der todte Weisel eher, als im Grase, wahrgenommen werden kann.

Das beste Recept, welches man für alle Krankheiten der Bienen verschreiben kann, ist dieses: Man suche alle Ursachen sorgfältig zu vermeiden, wodurch die gewöhnlichen Krankheiten entstehen, halte sie reinlich, beunruhige sie so wenig als möglich, und schwäche seine Bienenstöcke nicht durch zu vieles Schwärmen oder Ablegen, sondern suche sie recht volkreich zu erhalten; denn ein Stamm, der stark an Bienen ist, kann eher dem härtesten Schicksal, als ein an Bienen armer Stock einem geringen Zufall widerstehen, und wird sich leicht wieder erhohlen können.

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