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9. Allgemeine Anmerkung über die Wartung der Waldbienen.

Die Anlegung der Waldbienenzucht mus man ja nicht unerfahrnen Bienenwärtern auftragen, sondern vielmehr solchen, von denen man weis, daß sie ihre eigene Bienen im besten Stande haben. Sehr schön wäre es überhaupt bei dem Anfange einer anzulegenden Wald=Bienenzucht, wenn

1) der Grundherr eines Waldes selbst einige theoretische Kenntnis hätte; und wie leicht kann sein aufgeräumter Verstand und seine Lust zur Oeconomie darzu kommen!

2) oder, wenn es einer seiner Officianten oder Oeconomen gründlich verstünde; oder

3) wenn ein naher Geistlicher, der seine Bienen selbst wartet, an der ganzen Anstallt mit Theil nähme. Man wird mir einwenden: Wenn es wahr ist, daß es der Bienenzucht im Ganzen nützlich sey, daß sich ganze Gesellschaften zusammenthun, eine Waldbienenzucht anzulegen, so können doch unmöglich alle erfahrne Zeidler seyn? Man mus Bauern dazu nehmen, die diesen Profit auch mitnehmen wollen, und die doch nichts davon verstehen?

So trifftig diese Einwendung ist, so kann diese Schwierigkeit dennoch gehoben werden. Man laße daran Antheil nehmen, wer da will; allein, der Bauer oder Landmann, der die Anlage machen kann und will, daß er sich zum Anfange junge Schwärme für seine leere Beuten ankauft, (denn das ist bei ihm die einzige Anlage, wenn er selbst keine hat,) der darf sie nicht eher selbst warten, als bis er es recht verstehet. Einer oder zween, oder drei erfahrne Bienenväter, die Collegen sind, können die andern alle mit abwarten. Er mus sich also gleich anfänglich verbindlich machen, seine Bienenwartung im Walde dem oder jenem, den die Wahl trifft, zu überlaßen. Geschiehet das nicht, und der Theilhaber zeidelt und macht mit seinen Waldbienen alles ohne Ueberlegung selbst: so wird der gute Anfang sofort gehemmt.

Bekommt der Theilhaber an der Zeidelheide nach und nach mehrere Wissenschaft und Uebung, so fällt das alles weg; und man ziehet sich allmählich so viel gute Zeidler zu, als Leute Bienen in Wäldern haben. Es wäre demnach sehr gut, wenn, wie in der Moßkauischen und Hoyerswerdaischen Heide in der Lausitz geschiehet, 2, 3 oder 4 nahe gelegene Dörfer, und aus diesen die erfahrnen Bienenväter daran Antheil nähmen, und hernach die Sache gesellschaftlich behandelten. In gedachter Gegend haben sie die Bienen alle fast wie in Einem Walde, wiewohl in verschiedenen Districten, und die Besitzer sind theils in der Stadt, theils in den nahe gelegenen Dörfern. Alle aber stehen unter ihrem Richter in einer Gesellschaft.

Noch eine allgemeine Anmerkung. Es kann geschehen, daß in dem ersten und zweiten Jahre der Anlegung unfruchtbare Witterung eintrifft, so daß die Ausbeute sehr schlecht ist. Wollte man da die Hände sinken lassen, oder es der Pflege selbst zuschreiben, so würde man sehr fehlen, und zum eigenen Schaden träge werden.

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